Oper:Ödipus im Puppenhaus

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Die beiden Stars des Abends: Asmik Gregorian als Iolanta und das Bühnenbild von Barbara Ehnes. (Foto: Barbara Aumüller)

Die schöne neue Welt ist aus den Fugen: In Frankfurt verbindet Lydia Steier die beiden Blindenopern "Oedipus Rex" und "Iolanta" zum Zeitgeistkommentar.

Von Reinhard J. Brembeck

Meinen Kummer", singt Iolanta in Pjotr Tschaikowskys letzter Oper, "werde ich vor allen verbergen." Aber das Frankfurter Opernhaus gibt sich alle Mühe zu beweisen, dass Verbergen nicht geht und dass Aufdecken alles nur noch schlimmer macht. Dafür bringt die gefeierte Regisseurin Lydia Steier die beiden berühmtesten Blindenopern der Musikgeschichte zusammen auf die Bühne: Igor Strawinskys "Oedipus Rex" (1927) und Tschaikowskys "Iolanta" (1892). Der "Oedipus" erzählt zu herben Klangtänzen von Vatermord, Inzest und der Selbstblendung des thebanischen Königs, "Iolanta" zu kränkelnden Harmonien aus dem Richard-Wagner-Giftschrank und hinreißenden Ohrwürmern von der Heilung einer blinden Frau.

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