Man gewöhnt sich in Köln schnell an Provisorien. Weshalb viele Besucher die erst vor einem halben Jahr gekürte Ausweichspielstätte der Oper im sogenannten Staatenhaus mit seinem spröden Messecharme schon ins Herz geschlossen haben. Man wundert sich auch nicht, dass sich in Saal 1 an diesem Abend Hausrat, zerborstene Möbel, verbeultes Fahrwerk und gesplitterte Boote zu einer mächtigen Müllskulptur auftürmen. Im Stadtteil Köln-Deutz liegen Müll und Fabriken näher als im Zentrum, wo das Opernhaus längst eröffnet sein sollte, aber immer noch Baustelle ist. Dort hätte Stefan Heynes Bühnenbild sicher als krasser Fremdkörper gewirkt, ‒ zumal in einer Oper über die heilige Jeanne d'Arc von dem streng katholischen Walter Braunfels.
Oper:Dunkles Werk aus dunkler Zeit
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Das von Krisen geschüttelte Kölner Opernhaus wagt sich an die "Jeanne d'Arc" von Walter Braunfels, der einst von den Nazis aus Deutschland vertrieben wurde.
Von MICHAEL STRUCK-SCHLOEN
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