Oper:Die Spielverdorbene

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"Sich zu fügen, heißt, sich zu belügen": Warum die gefragte Mezzosopranistin Elisabeth Kulman der Opernbühne den Rücken gekehrt hat und nur noch Konzerte singt.

Von Michael Stallknecht

Kürzlich, beim großen Aufräumen, hat Elisabeth Kulman ihre erste Opernkarte wiedergefunden: "Salome" von Richard Strauss in der Wiener Staatsoper. Das Stück dauert gute eineinhalb Stunden, ist also für Opernverhältnisse eher kurz. Doch Kulman hielt die Vorstellung damals nicht durch, sie ging noch vor Ende. Die Sängerin der Titelpartie, fand die 20-jährige Studentin, hatte einfach ein zu großes Vibrato. Dann stand sie in derselben Produktion selbst als Herodias sehr oft auf der Bühne, die Inszenierung von Boleslaw Barlog von 1972 ist ein Jahr älter als Elisabeth Kulman selbst. Und jetzt ist es irgendwie wie damals, als sie die Oper vorzeitig verließ: "Jetzt gehe ich wieder aus der Oper", sagt sie und lacht, "der Kreis schließt sich."

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