Klimakrise und Alltagsmoral:Die Oma ist schuld

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Nikolaj Schultz wurde 1990 in Aarhus geboren und forscht als Soziologe an der Universität Kopenhagen. Bis zu dessen Tod im Oktober 2022 war er einer der engsten Mitarbeiter Bruno Latours. (Foto: Simone Perolari/Suhrkamp Verlag)

Der Soziologe Nikolaj Schultz hat einen Essay zur Klimakrise geschrieben, der lange eine larmoyante Selbstanklage ist. Bis er dann auf einmal brillant wird.

Von Hilmar Klute

Der französische Soziologe Bruno Latour hat kurz vor seinem Tod vor zwei Jahren ein Buch veröffentlicht, in welchem er die Kontur einer neuen sozialen Klasse zeichnet, die er die "ökologische Klasse" nennt. Latour schrieb das Buch nicht allein, sondern gemeinsam mit seinem Schüler Nikolaj Schultz, einem in Paris lebenden jungen Dänen. In die üblichen marxistisch-klassenkämpferischen Muster passte die neue Klasse der Umweltaktivisten nicht: Zu viele ihrer Gegner gehörten der Arbeiterschicht an, zu viele ihrer Unterstützer den Wohlhabenden. Deshalb müssten die eingeübten Gesetze durch eine neue Flexibilität in der Solidarisierungspraxis ersetzt werden: "Wenn sich Auseinandersetzungen um die Ökologie drehen, wem fühlst du dich nahe und wem erschreckend fern?"

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