"In seinen Texten ist natürlich immer alles wahr." Wer sich im Klappentext von seinem Verlag so ankündigen lässt, der sendet eine doppelte Botschaft: Zunächst, dass hier jemand Literatur liefert, die garantiert auf eigener Erfahrung beruht. Im Stockwerk darüber jedoch wohnt die Ironie, kenntlich an den übertriebenen Floskeln "natürlich", "immer", "alles", die die gängigen Erwartung an das Authentische unterläuft. Nicht ironisch, sondern als ernstliches Problem präsentiert sich hingegen das "wahr". Was ist Wahrheit? Für Necati Öziri lautet die Antwort offensichtlich: etwas, das ohne Form nicht zu haben ist.
Necati Öziris Roman "Vatermal":"Ich breche nachts den Stern von euerm Benz"
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Muss es immer authentisch sein? Im ersten Roman des Dramatikers Necati Öziri rechnet der Erzähler mit seinem türkischen Vater ab und führt den Deutschen ihre Erwartungen vor.
Von Burkhard Müller
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