München:Akt der Einsicht

Provenienzforschung soll erleichtert werden

Von Susanne Hermanski, München

Im Sommer hatte Generaldirektor Bernhard Maaz es bereits angekündigt, jetzt sind die letzten Ordner mit den Altakten der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen komplett ans Hauptstaatsarchiv in München überstellt - und dort einsehbar. Kultusminister Ludwig Spaenle lobt dies als "wertvollen Schritt hin zu größtmöglicher Transparenz". Die Museumsakten, die die Arbeit der Sammlungen dokumentieren, waren auch davor für Forscher zugänglich, im Hauptstaatsarchiv sind aber nicht nur die Öffnungszeiten komfortabler. Die Unterlagen werden nun archivfachlich anders erschlossen, und 2018 soll auch online einsehbar werden, welche Dokumente verfügbar sind. Zudem bietet das Hauptstaatsarchiv seinen Nutzern Beratung an und stellt mit seinem Lesesaal gute räumliche Voraussetzungen für die Recherche zur Verfügung.

Insgesamt wurden 3342 Einheiten übergeben, die gebunden oder in Mappen abgelegt sind und viele laufende Meter in Regalen umfassen. Damit sind alle historischen Bestände bis einschließlich 1980 im Hauptstaatsarchiv zugänglich - sofern sie nicht aktuelle Geschäfte in den Museen betreffen. Das Spektrum der Akten reicht von Aufzeichnungen über angebotene Kunstwerke, Ausstellungen, Personalien bis zu Baufragen und - für Provenienzforscher und Familien, die Restitutionsforderungen stellen, besonders bedeutend - dem Umgang mit dem Bestand in Kriegszeiten.

Insgesamt dokumentieren die Akten die Geschichte der Staatsgemäldesammlungen in den vergangenen zwei Jahrhunderten. Die Generaldirektorin der Staatlichen Archive Margit Ksoll-Marcon betont, die Unterlagen ergänzten "die bereits verwahrten Bestände der Kulturverwaltung, insbesondere die des Kultusministeriums, auf ideale Weise". Andere staatliche Sammlungen wie die in Dresden verhandeln derzeit darüber, wie eine Übergabe ans - in dem Fall sächsische Hauptstaatsarchiv - aussehen könnte.

© SZ vom 20.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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