Mode:Schnallen, Fransen, Mützen: Accessoires für den Herbst

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Stuttgart (dpa/tmn) - Ein Accessoire steht diesen Herbst und Winter in der Frauenmode besonders im Mittelpunkt. Etwas sehr Wichtiges in der Saison ist der Gürtel, sagt Diplom-Designer Robert Herzog von der Staatlichen Modeschule Stuttgart.

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Stuttgart (dpa/tmn) - Ein Accessoire steht diesen Herbst und Winter in der Frauenmode besonders im Mittelpunkt. Etwas sehr Wichtiges in der Saison ist der Gürtel, sagt Diplom-Designer Robert Herzog von der Staatlichen Modeschule Stuttgart.

Lange wurden Gürtel eher stiefmütterlich behandelt, waren ein reines Bedarfsprodukt, erklärt Simone Reiner, Redakteurin für Accessoires und Schuhe beim Fachmagazin „Textilwirtschaft“. „Aber jetzt, im Zuge der Ponchos und Plaids, kriegen sie eine neue Gewichtung.“

Die sehr weiten Oberteile aus Wolle bis Kaschmir spielen in der Herbstmode eine große Rolle. Mit ihnen hat auch der Gürtel einen großen Auftritt: Er rafft das Ganze zusammen und formt eine Taille. Herzog hat den Gürtel aber auch schon locker geknotet um die momentan angesagten Kimons in den Kollektionen für den Herbst und Winter entdeckt. Mal kommt er nahezu als Schnur aus Satin daher, mal als ganz breite Variante aus Leder. Zur Rückkehr des Gürtels ins Scheinwerferlicht tragen auch die neuen Hosen- und Rockformen bei. „Mit der nach oben gerutschten Taille kommen die wieder, die breiten Gürtel“, sagt Stilberaterin Dagmar Dobrofsky aus Berlin.

Ein wenig in den Hintergrund rückt das normale Tuch oder der Schal. Hier habe es sich in den vergangenen Jahren etwas beruhigt, sagt Reiner. Was man eventuell öfter beobachten wird, seien die sehr langen Schals. Auch Designer Herzog sieht einen Rückzug des Schals. Viele Firmen besinnen sich derzeit zurück auf ihre Kernaussage, erzählt er - und das sei die Kleidung. Accessoires kommen daher insgesamt eher schlichter und weniger umfangreich daher.

Ein bisschen spiegelt sich das auch bei anderen Begleitstücken wider. „Wir haben jetzt ganz viel filigranen Schmuck“, sagt Reiner. Aber zum Beispiel bei Ketten trägt man davon dann gleich mehrere Reihen zugleich, also im Lagen-Look. Man mixt auch verschiedene Materialien und hat so eine Kette etwa in Silber, Gold und Roségold, teils sind sie mit kleinen Figürchen oder Steinen geschmückt. Die skandinavischen Labels waren hierfür Vorreiter. Auch bei den Ringen kommen viele schmale Stücke gleichzeitig an die Finger, gerne auch als Knuckle-Variante für den oberen Fingerbereich.

Die Statement-Kette ist dagegen nicht mehr ein so großes Thema - jedenfalls nicht mehr bei den Designern. Bei den Verbrauchern aber ist sie nach wie vor beliebt und daher auch im Herbst und Winter noch häufiger zu sehen. Dagmar Dobrofsky etwa spricht von sehr großen, mittelalterlich anmutenden Ketten, fast schon wie Brustpanzer. „Ich habe die Vermutung, dass dieses „Game of Thrones“ (TV-Serie) überall seine Spuren hinterlässt. Der Trend-Ohrring bleibt indes asymmetrisch: Man trägt nur einen großen Ohrring auf einer Seite, sagt Reiner.

Diese Lässigkeit kommt auch beim Thema Taschen zum Zug. Sie sind klarer geschnitten, beschreibt Herzog - kleiner, schlichter, kantiger. „Es ist nicht die Tasche, die das Outfit erschlägt.“ Stattdessen sind die Taschen im Herbst und Winter zum einen farblich wieder stärker auf das Outfit abgestimmt. „Zum anderen spielt die Materialität eine große Rolle“, fügt Reiner hinzu. So müssen die Taschen weich sein, sie brauchen etwas Anschmiegsames - weiches Leder steht hier im Vordergrund. Verziert wird gerne mit Fransen, ein von den 70ern angehauchtes Thema. Sie zieren etwa großformatige Beuteltaschen, berichtet das Deutsche Mode-Institut (DMI).

Apropos großformatig: So groß sind die Taschen insgesamt gar nicht mehr. Die Alltagstasche sei nicht mehr die XXL-Bag, wie sie zuletzt beliebt war, sondern ein mittelgroßes Stück, sagt Reiner. Dazu kommen Mini-Bags. Wichtiger Trend-Indikator: Hersteller, deren Modelle einen wahren Hype auslösten und zu sogenannten Icon Bags wurden, bieten diese nun auch im Mini-Format an - mit langen Trägern, um sie über die Schulter zu hängen.

Auch die passende Kopfbedeckung ist eher ein kleineres Teil. Im Sommer zeigen sich noch große Schlapphüte. Im Herbst und Winter kommen dann eher wieder die Mützen hervor, auch wenn der Hype darum schon seit vergangenem Herbst etwas zurückgegangen ist. Aber: „Beanies gibt es auch nach wie vor“, sagt Reiner.

Ein neuer Trend - noch eher wenig verbreitet - ist das Layering von Mützen: Über eine feinmaschige wird eine großmaschige gezogen. Auch hier sind die Farben nicht knallig, sondern gedeckter, etwa Grau- und Brauntöne. Bei den Hüten für den Herbst steht bei den Materialien Filz im Vordergrund, ansonsten wird es wollig am Kopf.

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