Massenveranstaltung in Düsseldorf:Große Chance

Marek Lieberberg, hier bei einer Pressekonferenz zu "Rock am Ring", will "Give Live a Chance" in Düsseldorf veranstalten. (Foto: picture alliance / Thomas Frey/d)

Das geplante Großkonzert in Düsseldorf ist ein gutes Zeichen. Die Menschen brauchen Perspektiven.

Kommentar von Meredith Haaf

Je nach Temperament und Vorlieben verzeichnet jeder Mensch andere Verluste im Kampf gegen die Coronavirus-Ausbreitung. Gemeinsame Musikerlebnisse, ob im Kinderchor, in der Oper oder beim Clubkonzert, zählen für viele dazu. Allein deshalb ist es ein gutes Zeichen, dass der Veranstalter Marek Lieberberg das Experiment wagen will, am 4. September in Düsseldorf ein - verhältnismäßig - großes Konzert unter dem etwas pathetischen Motto "Give Live a Chance" zu organisieren. Manch einer mag sich fragen, ob das nicht eher ein frivoles "Give Infections a Chance"-Event wird.

Aber die strengen Hygieneauflagen für Besucher lassen das nicht vermuten - allerdings will der NRW-Gesundheitsminister die rechtliche Grundlage noch einmal prüfen lassen. Und: Arenakonzerte mit Mainstream-Pop mögen nicht jedermanns Sache sein. Doch sie sind die Sache vieler. In normalen Jahren werden Veranstaltungsorte wie die Münchner Olympiahalle oder die Düsseldorfer Merkur Spiel-Arena millionenfach besucht. Konzerte sind Lebensinhalt und Einkommensgrundlage Tausender Künstler und von noch viel mehr Organisatoren und Technikern. Auch sie brauchen Perspektiven. Natürlich kann das schiefgehen, und vielleicht klappt es letztlich nicht. Bei der Wiederaufnahme der Fußballbundesliga war das ähnlich - trotzdem hat man es versucht. Verantwortung, aber auch Mut, gegenüber den Risiken unserer Zeit zu zeigen, ist ein gesamtgesellschaftliches Projekt. Wie alles andere geht das bestimmt besser mit Musik.

© SZ vom 08.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Großkonzert in NRW
:Ist das die neue Konzert-Normalität?

In Düsseldorf wird ein Abend mit 13 000 Menschen, ganz viel Abstand, alkoholfreien Getränken und scharfen Ermahnungen geplant. NRW-Gesundheitsminister Laumann hat dennoch Bedenken.

Von Jakob Biazza

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: