Nachruf:Energie im Chaos

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Sein bekanntester Roman, "Istanbul war ein Märchen", ist eine Hymne auf die flirrende Vielfalt der Stadt: Mario Levi. (Foto: Nermin Mollaoglu/Suhrkamp Verlag)

Der türkische Schriftsteller Mario Levi ist tot. Wie kein anderer Autor stand er für das jüdische Erbe Istanbuls und den versöhnlichen Dialog der Kulturen.

Von Christiane Schlötzer

Mario Levi war überzeugt, hätte er seine Romane auf Französisch geschrieben, das er ohne Mühe beherrschte, dann hätten sie viel mehr Menschen gelesen. Aber Levi entschied sich für die Sprache seines Heimatlandes, und das war das Türkische. "Die Sprache, in der Du als Kind auf der Straße Ball gespielt hast, Deine erste Liebe hattest, in der Du fluchen wolltest, wenn Du wütend warst, das ist Deine Sprache", sagte er einmal in einem Interview. Levi wurde 1957 in Istanbul als Nachfahre spanischer Juden geboren. Kurz vor seinem 67. Geburtstag ist der epische Erzähler, der wie kein anderer Romancier für das jüdische Erbe Istanbuls stand, am Mittwoch in seiner Heimatstadt gestorben.

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