Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:In Parallelwelten

Das wilde Wald- und Wiesen-Spektakel "Epic" kann es locker mit "Avatar" aufnehmen. "MansFeld" dokumentiert mit faszinierender Nähe peitschenknallende Jungs beim "Dreckschweinfest". Filmstudent Wolfram Huke testet, wie man mit Anfang dreißig seine erste Freundin findet. Die SZ-Kritiker empfehlen die Filme der Woche.

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(Foto: dpa)

Die Filmstarts vom 16. Mai auf einen Blick - bewertet von den SZ-Kritikern. Rezensionen ausgewählter Filme. "Epic - Verborgenes Königreich" Wildes Wald- und Wiesen-Spektakel von den Animationskünstlern der Blue Sky-Studios, die sich nach den "Ice Age"-Mammuts nun den Menschen zuwenden: Junges Mädchen lebt bei ihrem verschrobenen Forscher-Vater, der eine Parallelwelt von winzigen Waldkriegern sucht, in die sie durch Zufall hineingerät. Und dieser magische Märchen-Kosmos kann es locker mit der "Avatar"-Zauberwelt aufnehmen. David Steinitz

Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche

"Evil Dead"

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(Foto: dpa)

Eins sollten wir doch jetzt wissen, wenn wir in einsame Waldhütten gehen: Krieche nicht in den Keller! Öffne nicht das in Stacheldraht verpackte Buch! Lies nichts daraus laut vor! Sonst kommen nämlich die Dämonen und lassen wannenweise warmes Blut vom Himmel regnen. So, wie in Fede Alvarez' Remake des 1982 verbotenen Sam-Raimi-Splatter-Klassikers "Tanz der Teufel". Doris Kuhn Im Bild: Jane Levy als Mia

Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche

"Fidaï"

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(Foto: Mec Film)

Damien Ounouri filmt seine Familie, besonders seinen Großonkel, der einst in der FLN gegen die Franzosen für ein freies Algerien kämpfte. Das Heil liegt in der Erinnerung des Vergessenen, und leider verblasst jede geschichtlich-politische Frage hinter der familientherapeutischen : Onkel, was hast du empfunden, als du getötet hast? Vom arabischen Frühling fehlt hier seltsamerweise jede Spur. Philipp Stadelmaier

Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche

"Der große Gatsby"

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(Foto: dpa)

Overkill ist gar kein Ausdruck für die Ausstattung, die Massenchoreographie der Partys, die Champagnerduschen und Feuerwerke dieses Films. Regisseur Baz Luhrmann und sein großer Gatsby, Leonardo DiCaprio, holen die Roaring Twenties entschlossen in die Gegenwart, mit Hiphop-Beats, turbogetunten Oldtimern und einer turbogetunten Kamera. Nur die stille Sehnsucht dieses mythischen Aufsteigers, der seine verlorene Liebe Daisy wiedergewinnen will, geht darin unter. Sie bekommt nicht mehr den Raum, den man zum Mitträumen braucht. Tobias Kniebe Die ausführliche SZ-Filmrezension lesen Sie hier. Im Bild: Tobey Maguire als Nick Carraway (links), Leonardo DiCaprio als Jay Gatsby, Carey Mulligan als Daisy Buchanan und Joel Edgerton als Tom Buchanan

Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche

"Love Alien"

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(Foto: Film Kino Text)

Die Frau, das unbekannte Wesen: Filmstudent Wolfram Huke hatte mit Anfang dreißig noch nie eine Freundin und will wissen warum. Für seine Doku ist er mit der Kamera zum Date, zur Therapeutin und unter die Dusche. Eine mal melancholische, mal muntere Meditation über sinnliche Sehnsüchte zwischen Egoismus und Einsamkeit und die Frage, wie man im vierten Lebensjahrzehnt seine erste Beziehung finden soll. David Steinitz Im Bild: Regisseur Wolfram Huke

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"Das Mädchen und der Tod"

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(Foto: dpa)

Still und zeitlos inszeniert Jos Stelling die Geschichte einer unerfüllten Liebe zwischen einem russischen Arzt und einer Kurtisane. Kafkaesk spinnt er mit düster-expressiven Bildern ein Labyrinth aus Machtspielen und Materialismus. Neben den jungen Hauptdarstellern Sylvia Hoeks und Leonid Bichevin überrascht Dieter Hallervorden als vergrämt-sadistischer Graf. Annett Scheffel Dieter Hallervorden als der Graf und Sylvia Hoeks als Elise (rechts)

Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche

"MansFeld"

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(Foto: Photographer: Joachim Blobel)

Auf der Suche nach dem Zauber kindlicher Weltsicht. Drei Jungs üben Peitschenknallen für die Zeremonien des "Dreckschweinfestes" im Mansfelder Land/Sachsen-Anhalt. Regisseur Mario Schneider begleitet sie bei den Vorbereitung auf das traditionsreiche Fest, erkundet ihren familiären Alltag, erspürt ihre Träume, Wünsche und Lebensentwürfe, und findet dabei zu einer faszinierenden Nähe, wie sie bei Dokumentarfilmen nur selten gelingt Rainer Gansera

Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche

"Paradies: Hoffnung"

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(Foto: dpa)

Ulrich Seidl beschließt seine kühne Paradies-Trilogie. Diesmal, in "Paradies: Hoffnung", auf der Berlinale uraufgeführt, geht es in die Anstalt. Ein Diätcamp auf dem Land, wo übergewichtige Kinder, vor allem Mädchen, malträtiert werden - sie müssen an Sprossenwänden hängen, in Purzelbäumen über die Matten kollern. Melanie ist auch dabei, ihre Mutter war die Heldin im ersten, ihre Tante im zweiten Paradies-Film. Melanie ist dreizehn und verknallt sich in den Arzt der Anstalt. Eine wunderbare Liebesgeschichte, verzweifelt schön, aber ganz vital. Fritz Göttler Die SZ-Videorezension "Zoom - Die Kinopremiere" sehen Sie hier. Im Bild: Melanie Lenz als Melanie und Joseph Lorenz als Arzt

Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche

"Woodstock in Timbuktu"

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(Foto: BraveHearts International Filmverleih)

Regisseurin Désirée von Trotha, selbst seit 20 Jahren in der Wüste zuhause, dokumentierte 2011 das größte afrikanische Musikfestival in Mali: Bands aus ganz Afrika spielen für drei Tage, Tuareg reiten in bunter Pracht durch die Dünen, und Ortsansässige sprechen über eine politische Zukunft, auf die sich inzwischen niemand mehr Hoffnungen machen kann. Doris Kuhn

© SZ vom 16.05.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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