Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche:Herzen der Finsternis

Die aktuellen Filmstarts zeigen uns, wie die Bienen dieser Welt sterben und Dämonen in amerikanischen Kindern leben. Erfahren Sie zudem mehr über Kapitalismus in Südkorea und Arbeitslager in Nordkorea. Die Kinowoche als Weltreise.

den SZ-Kritikern.

Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche

"Argo"

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(Foto: dpa)

Die Filmstarts vom 8. November auf einen Blick - bewertet von den SZ-Kritikern. Rezensionen ausgewählter Filme. "Argo" Wenn George Clooney produziert und Ben Affleck Regie führt, kann das Resultat nicht ganz schlecht sein. Der Agententhriller "Argo" ist ein großer Spaß, Affleck himself gibt sich als Filmproduzent aus und befreit, mit Bart und schlechtsitzendem Jackett, sechs Geiseln, die den iranischen Revolutionären bei der Besetzung der Botschaft ausgebüxt sind.Das kann so ähnlich passiert sein - "Argo" gibt sich aber als patriotisches Heldenepos. Susan Vahabzadeh Die ausführliche SZ-Kinorezension lesen Sie hier Im Bild: Kerry Bishe als Kathy Stafford, Scoot McNairy als Joe Stafford, Tate Donovan als Bob Anders, Rory Cochrane als Lee Schatz, Clea DuVall als Cora Lijek and Christopher Denham als Mark Lijek

Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche

"Camp 14"

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(Foto: Engstfeld Film GmbH)

Nachrichten aus dem Herzen der nordkoreanischen Finsternis: Bis zur Flucht kannte der 1983 im Straflager geborene Shin Dong-Hyuk nur die graue, gefühllose Welt hinterm Stacheldrahtzaun. Indem Marc Wiese die erschütternden Erzählungen des jungen Mannes mit Aussagen von zwei ebenfalls geflüchteten Wärtern konfrontiert, zeigt er, in welchem Maße das System nicht nur Opfer, sondern auch Täter deformiert. Die verfremdet animierten Bilder des Lageralltags steuerte die Firma Cartoonamoon bei, die schon den iranischen Alltag in "Green Wave" visualisiert hat. Anke Sterneborg

Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche

"Erich Mendelssohn"

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(Foto: Salzgeber & Co. Medien GmbH)

Wie erzählt man von Architektur?  Der israelische Filmemacher Duki Dror versucht es in seinem Film mit einem Blick auf die Menschen statt auf die Häuser. Mendelsohns Briefe an seine glamouröse Frau Luise werden zitiert, deren Memoiren und sehr viele Personen, die heute mit, in und über Mendelsohns Bauten arbeiten. Ein stimmungsvolles Porträt über den umtriebigen Architekturmodernisten, nur seine Bauten kommt darin etwas zu kurz. Laura Weißmüller Im Bild: Erich und Luise Mendelsohn

Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche

"Fraktus"

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(Foto: dpa)

Als der Electro-Pop auf Instrumenten wie dem Föhn-Dudelsack erfunden wurde. Geschichte und Revival einer fiktiven Techno-Band namens Fraktus, dargeboten in Form einer herrlich durchgeknallten Fake-Doku vom Hamburger Humor-Triumvirat Studio Braun. Heinz Strunk, Rocko Schamoni und Jacques Palminger kalauern schrill drauflos, navigieren zwischen Albernheit, Dada-Absurdität und genialer Musikbusiness-Parodie. Rainer Gansera Die ausführliche SZ-Kinorezension lesen Sie hier Außerdem finden Sie hier sieben Ansichten von Heinz Strunk Im Bild: Die Band "Fraktus" Anfang der 80 Jahre in einer Szene des Kinofilms

Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche

"Harodim"

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(Foto: Polyband Verleih)

Nichts als die Wahrheit? Die Amerikaner stehen selbst hinter 9/11. Genauer: ein Geheimbund, der von Anbeginn der Zeiten an die Geschicke der Geschichte lenkt. Das erklärt hier Osama Bin Laden himself einem Ex-Navy-Seal, der ihn entführt hat, foltern und richten will. In einem dunklen Keller. Paul Finellis SM-Film zelebriert die Lust am Einsperren, mit dabei: Peter Fonda. Im diffusem Kerkerlicht blühen totale Verschwörungsparanoia und pseudokritischer Gestus. Suggestion der Wahrheit (in Wahrheit auch Propaganda genannt). Philipp Stadelmaier

Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche

"More than honey"

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(Foto: dapd)

Kein Schwänzeltanz: Warum die Bienen sterben und der Mensch sich verdammt noch mal Sorgen darüber machen sollte, zeigt Markus Imhoof in seinem eindrucksvollen Dokumentarfilm. Martina Knoben Die ausführliche SZ-Kinorezension lesen Sie hier

Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche

"Pieta"

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(Foto: dpa)

Ein brutaler Schuldeneintreiber im alten Viertel von Seoul, er quält die letzten kleinen Handwerker - Kapitalismus, der die Körper seiner Arbeiter zerstückelt. Dann kommt seine lang verlorene Mutter dazu - eine Liebe, so kalt wie der Tod. In seinem starken Passionsfilm (Goldener Löwe von Venedig) entfaltet Kim Ki-Duk eine grausame Liturgie der Rache. Fritz Göttler Die ausführliche SZ-Kinorezension lesen Sie hier Im Bild: Lee Jung-jin als Kang-do und Cho Min-soo als Mi-sun

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"Possession - Das Dunkle in Dir"

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(Foto: dpa)

Wo die Dämonen wohnen? Hier im unschuldigen Kind, das dadurch zum Monster wird. Dessen Eltern wiederum benehmen sich, als würde Horror-Regieprofi Ole Bornedal nicht jedes irgend mögliche Klischee abhaken: Sie verstehen erst, was passiert, als der Dämon beim Röntgen sichtbar wird - und sich der letzte Grusel ins Lächerliche auflöst. Doris Kuhn Im Bild: Madison Davenport (links) als Ems Schwester Hannah und Kyra Sedgwick als ihre Mutter Stephanie

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"Das Schwergewicht"

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(Foto: dpa)

Ein frustrierter Bio-Lehrer auf brutalem Selbstfindungstrip: Um die marode High School zu retten, prügelt er sich bei Mixed Martial Arts-Kämpfen ums Preisgeld, vom Hinterhof bis nach Las Vegas. Regisseur Frank Coraci mixt "Rocky"-Power mit dem anarchischen Chaos einer Buddy-Komödie und schaut Kevin James bei dem zu, was er am besten kann: übel einstecken - im Ring und bei der hübschen Kollegin (Salma Hayek). David Steinitz Im Bild: Kevin James als Scott und Salma Hayek als Bella

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"The Sex of Angels"

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(Foto: Pro-Fun Media)

Ménage à trois im herbstlichen Barcelona. Charismatischer Hip-Hopper mischt junges, eher bürgerliches Pärchen bisexuell auf: erst er mit ihm, dann er mit ihr. Zu viel Tragik auf dem Weg zu einem utopischen Drei-Sein verstellt ein wirkliches Verlassen der klassischen Paarbeziehung. Die überbetonte sexuelle Ebene verdeckt die im Grunde interessantere: die Freundschaft; dafür wiederum wird in Xavier Villaverdes Film aber leider an den entscheidenden Stellen zu wenig und zu kurz gevögelt. Philipp Stadelmaier Im Bild: Álvaro Cervantes als Rai und Llorenç González als Bruno

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"Süßes Gift"

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(Foto: W Film Verleih)

Wenn Afrika im Chaos versinkt, in Hungerkatastrophen und Flüchtlingsdramen, muss der Westen rettend eingreifen - das ist humanitärer Konsens. Der Dokumentarfilmer Peter Heller, unterstützt von afrikanischen Aktivisten, sieht das anders. In Kenia und Mali zeigt er Beispiele von Misswirtschaft in der Entwicklungshilfe, scheut sich am Ende aber doch, den radikalen Kern seiner These auszusprechen: Man sollte die Afrikaner auch mal selbstverantworlich verhungern lassen - sonst lernen sie es nie. Tobias Kniebe

Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche

"Was machen Frauen morgens um halb vier?"

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(Foto: Movienet Film)

Her mit den exotischen Araberprinzen: Eine Bäckerin verteidigt ihren Handwerksbetrieb gegen die Konkurrenz vom Backshop, indem sie Christstollen nach Dubai verkauft. Ein bayrisches Märchen von Matthias Kiefersauer, das so durchsichtig ist, dass selbst Brigitte Hobmeier in der Hauptrolle dem nichts Originelles abgewinnt. Doris Kuhn Im Bild: Brigitte Hobmeier als Franzi Schwanthaler

Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche

"Winterdieb"

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(Foto: dpa)

Auf den Bergen gibt es in diesem Schweiz-Film keine Freiheit, im Tal aber auch nicht. "Winterdieb" von Ursula Meier ist packendes realistisches Kino, wie von den Dardenne-Brüdern. Martina Knoben Im Bild: Kacey Mottet Klein als Simon und Léa Seydoux als Louise

© SZ vom 08.11.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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