Kurzkritik:Historische Härte

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"Anthrax" begeistern im Backstage mit Spielfreude

Von Jürgen Moises, München

Wenn es um Maori und Musik geht, fallen einem martialische Gesänge oder Instrumente wie Flöten, Muschelhörner oder Trommeln ein. Was Gesang und Trommeln angeht, liegt man damit bei Alien Weaponry auch nicht ganz falsch. Hinzu kommen Bass und Gitarre, auf denen Ethan Trembath und Lewis de Jong Thrash-Metal-Riffs spielen. Der Vater von Lewis und Henry de Jong (Schlagzeug) hat seinen Söhnen nicht nur die Historie Neuseelands vermittelt, sondern auch die Liebe zu Bands wie Rage Against The Machine, Anthrax und Metallica. Das Ergebnis konnte man nun im vollen Backstage-Werk im Vorprogramm von Anthrax erleben. Um es kurz zu machen: Metal und Te Reo Maori, die maorische Muttersprache, gehen tatsächlich gut zusammen. Die traditionelle Kriegsbemalung gibt es bei Alien Weaponry zwar nicht. Aber wenn die drei zu harten Riffs im Chor maorische Texte deklamieren, dann hat das teilweise eine ähnliche Wucht wie Haka, der neuseeländische Ritualtanz. Und wer Te Reo Maori kann, lernt dabei auch noch etwas über Neuseeland.

Vergleichsweise historisch ging es dann auch bei Anthrax weiter. Denn die New Yorker Thrash-Metal-Legende existiert seit 1981 und seit dem Wiedereinstieg von Joey Belladonna sind mit ihm, Scott Ian, Frank Bello und Charlie Benante noch vier Musiker aus den Achtzigern dabei. In die Achtziger ging es beim Konzert auch mehrfach zurück. Das fing mit dem Opener "Caught In A Mosh" an und setzte sich dann mit Songs wie "Madhouse" und "I Am The Law" bis hin zur Zugabe "Medusa" fort. Alles vorgetragen mit großer Spielfreude.

Und man muss sagen, dass der schlaksige Grimassenzieher Joey Belladonna noch immer einer der besten und sympathischsten Thrash-Metal-Shouter ist. Vom aktuellen, guten Album "For All Kings" gab es mit "Breathing Lightning" nur einen Song zu hören. Aber unter anderem gab es den 30. Geburtstag des Albums "State Of Euphoria" nachzufeiern. Und euphorisch fiel am Ende auch die Reaktion der Fans aus.

© SZ vom 08.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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