Kurzkritik:Beseeltes Duo

Kirill und Alexandra Troussov begeistern in der Allerheiligen-Hofkirche

Von Klaus P. Richter, München

An einer musikalischen Geschwisterliebe der feinsten Art ließen Kirill und Alexandra Troussov ihr Publikum in der Allerheiligen-Hofkirche teilhaben. Die beiden Petersburger, zwar wohnhaft in München, aber längst unterwegs im internationalen Virtuosen-Jetset, begeisterten in ihren verschiedenen Kollaborationen von Violine und Klavier mit einem Programm von Beethoven und Tartini bis Ravel und Sarasate.

Bei Beethovens "Frühlingssonate" sorgte vor allem im ersten Satz die fabelhafte Klavierkunst von Alexandra Troussov für emphatisches Espressivo. Aber schon im Adagio zog der Schmelz von Kirill Troussovs Stradivari magisch in Bann. Die diffizilste Herausforderung für die musikalische Partnerschaft des höchst attraktiven Paares bescherte dann die Sonate für Violine und Klavier von Maurice Ravel. Denn der wollte dort eigentlich die unvereinbare Selbständigkeit von Klavier und Violine komponieren. Dementsprechend heikel gestaltet sich die musikalische Partnerschaft wenn es weniger um Synthese geht, sondern mehr um dialektische Auseinandersetzung. Bravourös aber trafen sich die beiden immer wieder in den fulminanten Brio-Ausbrüchen und im kecken "Blues" nach französischem Gusto wurde es fast surreal. Dann aber beherrschten die Violinkünste von Kirill Troussov die Szene. In der Teufelstriller-Sonate von Giuseppe Tartini, gespielt in der Fassung von Fritz Kreisler, demonstrierte er nicht nur technische Souveränität, sondern auch mühelose Eleganz. Gleichzeitig gelang ihm in seiner Klangentfaltung eine Beseelung, die jedes artifizielle Virtuosentum transzendierte. Noch mehr von dieser klangsinnlichen Beseelung gab es in den Zigeunerweisen von Pablo de Sarasate. Zwei Zugaben mit Rachmaninow und Chatschaturjan stillten die Beifallsstürme.

© SZ vom 18.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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