Kunstgeschichte:Schöne Körper

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Vater der Weimarer Klassik, des Klassizismus und des Philhellenismus: Eine Ausstellung in Weimar zeigt, wie wichtig Johann Joachim Winckelmann für die Kunstgeschichte und darüber hinaus war.

Von Johan Schloemann

So geht heroisches Bodybuilding. Da wallt und dehnt sich ein Körper, wie das Wasser im Meer hin und her wogt. Vielleicht sind wir aber auch mitten in einer Berglandschaft - "so mannigfaltig, prächtig und schön erheben sich hier schwellende Hügel von Muskeln, um welche sich oft unmerkliche Tiefen, gleich dem Strome des Mäanders, krümmen, die weniger dem Gesichte als dem Gefühle offenbar werden." Ja, so viel Sex ist da tatsächlich drin, in einem berühmten Marmorsteinblock, dem Arme, Kopf und Unterschenkel fehlen, dem sogenannten Torso vom Belvedere in den Vatikanischen Museen in Rom - wenn man denn nur die Augen mit genug Zeit, Verehrung und Wollust darüber gleiten lässt. In der Fitness-Branche hat heute diese Körpermitte mit kräftigen Bauchmuskeln, auf die jenes Skulpturfragment aus der Antike reduziert ist, einen besonderen Namen: Man nennt sie das "Powerhouse".

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