Kunst:Zaha Hadid enthüllt futuristischen Galerie-Anbau

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London (dpa) - Ein gigantisches fließendes Dach in der für sie typischen Wellenform hat Zaha Hadid einem alten Munitionslager übergestülpt. In den Kensington Gardens in London setzte sich die 62-jährige Architektin damit erstmals ein permanentes Baudenkmal im Zentrum der britischen Hauptstadt.

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London (dpa) - Ein gigantisches fließendes Dach in der für sie typischen Wellenform hat Zaha Hadid einem alten Munitionslager übergestülpt. In den Kensington Gardens in London setzte sich die 62-jährige Architektin damit erstmals ein permanentes Baudenkmal im Zentrum der britischen Hauptstadt.

Sie schuf in einem ehemaligen Munitionslager eine neue Kunstgalerie und versah den Bau an einer Seite mit einem futuristisch anmutenden Dach. Die neue Serpentine Sackler Gallery wird am 28. September fürs Publikum geöffnet. Die von Hadid für die Olympiade von 2012 geschaffene Schwimmhalle auf dem Olympia-Gelände wird gegenwärtig zu einem öffentlichen Pool umgebaut.

„Es ist uns gelungen, mit diesem Projekt die alte und die neue Welt nahtlos zu vereinen“, sagte Hadid auf einer Pressekonferenz zu dem Projekt. „Wir schauen nicht rückwärts, um nach vorne zu blicken“, fügte sie hinzu. Zu Kosten von 14,5 Millionen Pfund (17,2 Millionen Euro) war ihr Team damit beauftragt worden, ein Pulverlager aus der Zeit der Napoleonischen Kriege in neuen Ausstellungsraum für die Kunsthalle Serpentine Gallery zu verwandeln. Die neo-klassizistische Fassade des über 200 Jahre alten einstöckigen Gebäudes blieb aus Gründen des Denkmalschutz unberührt. Es war zuletzt als Lager für die Gärtner der Königlichen Parks benutzt worden.

An seiner westlichen Seite drückte Hadid dem Bau ihren unverkennbaren Stempel auf. Sie schuf einen Restaurant-Anbau mit einem wogenden weißen Kronendach - das augenfällige Merkmal der neuen Galerie. Kommentatoren verglichen das wogende Dach, das an drei Punkten den Boden berührt, bereits mit einem „Can-Can-Rock“, einem „schmelzenden Souffle“, Softeis oder einem geöffneten Fallschirm. Stahlkonstruktionen in Form riesiger, geöffneter Lilienkelche lassen Licht in den Raum. Stühle, Tische - und sogar das Geschirr - sind von Hadid entworfen.

Nur einen Steinwurf vom Kensington Palace entfernt, und zwischen Hyde Park und Kensington Gardens gelegen, hat die Serpentine Gallery somit jetzt zwei Ausstellungshallen. Auf dem neuen, 900 Quadratmeter großen Raum wird ab Samstag eine Ausstellung des jungen argentinischen Bildhauers Adrian Villar Rojas gezeigt. Die neue Galerie liegt nur etwa fünf Minuten Fußweg von der Serpentine Gallery entfernt, die sich seit den 60er Jahren mit bahnbrechenden Ausstellungen zeitgenössischer Künstler - von Gerhard Richter bis Ai Weiwei - einen Namen gemacht hat.

Für Hadid, die seit 40 Jahren in London lebt und wirkt, markiert das Projekt einen Wendepunkt. „Ich wünschte, wir hätten mehr davon in London“, sagte sie der Nachrichtenagentur dpa am Mittwoch auf die Frage, warum so viel Zeit vergangen ist. Die Trägerin des renommierten Pritzker-Preises baut inzwischen Projekte in aller Welt - von Aserbaidschan bis Saudi-Arabien. Erst vor kurzem erhielt sie ihren ersten Auftrag aus dem Irak, ihrem Heimatland, für den Bau der Zentralbank in Bagdad.

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