Kunst:Kunstfestival „Begehungen“ zieht in verwaistes Schlosspalais

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Lichtenstein (dpa/sn) - Vom ehemaligen Schwimmbad ins verwaiste Museum: Das Festival „Begehungen“ zieht dieses Jahr nach Lichtenstein und will dort mit zeitgenössischer Kunst das leerstehende historische Schlosspalais zum Leben erwecken. Im August sollen Arbeiten von etwa 30 Künstlern aus aller Welt gezeigt werden, dazu ein Begleitprogramm mit Konzerten, Lesungen, Vorträgen und Diskussionsrunden, teilte Festivalsprecher Lars Neuenfeld am Donnerstag mit. Die Ausschreibung startet am 1. April. Zentrales Thema der diesjährigen Schau ist das Sammeln. Hierbei bauen die Festivalmacher auch auf das Mitwirken von Menschen mit Sammelleidenschaft vor Ort.

Das Festival zeigt Gegenwartskunst an wechselnden Orten und das seit 2003. Dazu gehörten ein ehemaliges Gefängnis, verlassene Industriegebäude, ein stillgelegter Güterbahnhof und im vergangenen Jahr das ehemalige Erzgebirgsbad in Thalheim.

Dieses Jahr haben sich die Organisatoren das Palais in Lichtenstein (Landkreis Zwickau) ausgesucht: 1843 als Amtsgebäude zum benachbarten Schloss der Fürsten von Schönburg erbaut, diente es etwa als Gericht, Witwensitz, Kriegsgefangenenlager, Unterkunft für Geflüchtete und zuletzt als Ausstellungsort für eine Holzkunst-Schau. Wegen eines Streits mit dem Stifter, zog diese Sammlung 2022 aus, so dass das Gebäude leer steht. Auf mehreren Etagen warten verwaiste Vitrinen und Sockel auf eine neue Bestimmung.

Mit dem Festival soll der Reihe unterschiedlicher Nutzungen ein weiteres Kapitel hinzugefügt werden. „etc. pp“ ist daher der Titel der diesjährigen „Begehungen“. Der Titel soll zugleich auf die mögliche Zukunft des Gebäudes hinweisen, wofür derzeit ein Konzept erarbeitet wird. Neben schon bestehenden Kunstwerken, mit denen sich Künstler für das Festival bewerben können, soll vor Ort auch neue Kunst entstehen. Dazu gibt es ein Residenzprogramm: Einige Künstler werden für mehrere Wochen in Lichtenstein leben und arbeiten.

Zudem sind die Menschen vor Ort aufgerufen, den Festivalmachern von ihrer Sammelleidenschaft zu erzählen, egal ob Briefmarken, Porzellan oder Modellautos. Ausgewählte Sammlungen sollen dann zusammen mit den Kunstwerken im Palais vorgestellt werden, hieß es.

Die „Begehungen“ sind Teil des Programms für Chemnitz als Europäische Kulturhauptstadt 2025. Dazu wird das Festival 2022 bis 2024 im Umland ausgetragen, um 2025 nach Chemnitz zurückzukehren. Das Budget für die diesjährige Schau wurde auf etwa 270.000 Euro beziffert. Für Besucher ist der Eintritt frei. Im Rahmen des Festivals wird das Palais vom 17. bis 27. August für Besucher öffnen. Voriges Jahr lockte es rund 12.000 Besucher an.

© dpa-infocom, dpa:230330-99-146426/2

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