Kunst:Mataré-Werk ab jetzt in Düsseldorfer Kunstakademie

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Das Gebäude der Düsseldorfer Kunstakademie steht am Rheinufer. (Foto: Federico Gambarini/dpa/Archivbild)

Zum 250. Bestehen der Düsseldorfer Kunstakademie ist dieser ein Werk Ewald Matarés übergeben worden. Das 268 Kilogramm schwere Bronzerelief erinnert an einen der bedeutenden Lehrer der Akademie.

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Düsseldorf (dpa/lnw) - Die Düsseldorfer Kunstakademie kann im 250. Jahr ihres Bestehens einen wichtigen Neuzugang als eine Art Heimkehr verzeichnen. Das 268 Kilogramm schwere Bronzerelief „Frau mit Rindern“ von Ewald Mataré (1887-1965) hängt seit Mittwoch in der Aula der Kunstakademie, wie deren kommissarischer Leiter Johannes Myssok am Donnerstag bekanntgab.

Die Dauerleihgabe der Neuen Nationalgalerie Berlin war zuvor 45 Jahre lang im Europäischen Gerichtshof in Luxemburg zu sehen. Ewald Mataré war gemeinsam mit Paul Klee 1933 von den Nazis von der Akademie vertrieben worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg leitete er dort die Bildhauerklasse. Einer seiner Schüler war Joseph Beuys.

Die Leihgabe sei „ein Paukenschlag“, sagte Myssok. Es sei großartig, ein derart monumentales Hauptwerk Matarés von 1930/31 für das Jubiläumsjahr erhalten zu haben. Der Leihvertrag läuft für zunächst vier Jahre.

Myssok kündigte für das Jubiläumsjahr eine Reihe von Veranstaltungen an. Die Akademie werde sich öffnen für die Stadt und die Region und auch außerhalb ihrer Mauern sichtbar werden. Dabei stehe die Frage „Was ist Kunst heute?“ im Mittelpunkt. Es gebe eine „Rückkehr des Politischen“, sagte der kommissarische Akademie-Chef.

Die Fragen der Geschlechtergerechtigkeit und des Klimawandels trieben die 570 Kunststudentinnen und -studenten um. „Es geht darum, eine künstlerische Antwort auf die Herausforderungen der Zeit zu finden.“ In der kommenden Woche startet der traditionelle Akademie-Rundgang, die jährliche Leistungsschau der Kunststudenten, deren Werke regelmäßig Zehntausende Kunstinteressierte anziehen.

Im Jubiläumsjahr sei außerdem eine große Ausstellung in der Akademie-Galerie geplant, dem „Gedächtnis der Kunstakademie“, und ein Kunstband, der die 250 Jahre Kunstgeschichte der weltberühmten Kunstakademie Revue passieren lässt.

Kurfürst Carl Theodor gründete 1773 die Düsseldorfer Akademie als „Kurfürstlich Pfälzische Academie der Maler-, Bildhauer- und Baukunst“. 1819 wurde sie zur Königlichen Kunstakademie Preußens.

Während der Weimarer Republik galt die Kunstakademie als Zentrum der Moderne und der Avantgarde, bis die Nazis dem ein Ende bereiteten. In der Nachkriegszeit gingen aus ihr Künstler von Weltrang wie Gerhard Richter, Joseph Beuys, Günther Uecker, Andreas Gursky und Jörg Immendorff hervor. Bereits im 19. Jahrhundert erlangte die Düsseldorfer Malerschule internationale Ausstrahlung.

Das Relief entstand im Auftrag des renommierten jüdischen Architekten Erich Mendelsohn für das Musikzimmer der Grunewald-Villa „Am Rupenhorn 6“ in Berlin. Mit der Machtergreifung der Nazis flüchtete Mendelsohn 1933 nach Palästina. Matarés Bronzerelief blieb in dem Haus zurück.

© dpa-infocom, dpa:230202-99-450912/3

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