Kino:Diese traurigen Filme sollten Sie sehen

Wer traurige Filme sieht, tut sich etwas Gutes, haben Wissenschaftler herausgefunden. Aber Traurigkeit ist nicht gleich Traurigkeit. Sieben Vorschläge. Achtung Spoiler!

Von Carolin Gasteiger

Dumbo, der Animationsfilm

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(Foto: Walt Disney)

Ach, allein der kleine Elefant mit seinen großen Ohren! "Dumbo", der Animationsfilm von 1941, ist ein Disney-Klassiker. Wie Dumbo lernen muss, sich im Leben durchzusetzen, ist liebevoll inszeniert und lustig gezeichnet. Eine traurige und zugleich lehrreiche Geschichte über Außenseitertum und Mutterliebe. Macht traurig, weil ... Dumbos Mutter und die Maus Timothy die Einzigen sind, die an den kleinen Elefanten glauben. Und alle anderen ihn so fies verspotten und statt Jumbo Dumbo (von engl. dumb für dumm) nennen. Berührendste Szene: Dumbos Mutter wurde als verrückter Elefant in einen Wagen eingesperrt. Sie ist angekettet und kann deshalb nicht bis zum Fenster kommen, um ihren Sohn zu sehen. Aber mit ihrem Rüssel tastet sie durch die Gitterstäbe nach Dumbo. Schließlich wiegt sie ihn und singt das herzerweichende Lied "Baby Mine".

Die Brücken am Fluss, der Liebesfilm (im positiven Sinne)

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(Foto: D.R.)

Meryl Streep als Strohwitwe Francesca Johnson und der von Eastwood verkörperte Fotograf Robert Kincaid lieben sich - faktisch nur vier Tage, in Wahrheit ihr ganzes Leben. Auch bei diesem Film, bei dem Clint Eastwood nicht nur die Hauptrolle spielte, sondern auch Regie führte, können einem die Tränen kommen - aber nicht aus Mitleid, sondern aus Trauer. Vielleicht weniger geeignet für alle, die in der nächsten Zeit auf Reisen gehen und ihren Partner eine Zeit lang allein lassen. Macht traurig, weil ... die Vernunft über die wahren Gefühle siegt. Und man es so gut nachvollziehen kann. Berührendster Moment: Francesca sitzt neben ihrem Mann Jim im Auto, sie warten an der Kreuzung. Vor ihnen: Robert Kincaid in seinem Truck. Er blinkt links und wartet. Francesca greift schon zum Türgriff - um im letzten Moment doch loszulassen. Kincaid biegt nach links ab, sein Auto wird im strömenden Regen immer kleiner. Francesca schluchzt. Und schluchzt und schluchzt.

Hachiko - eine wunderbare Freundschaft, der Tierfilm

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(Foto: Metropolitan FilmExport)

Dem Universitätsprofessor Parker Wilson (Richard Gere) läuft ein Akita-Welpe zu - und soll ihn die folgenden Jahre nicht mehr verlassen. Jeden Morgen bringt Hachiko sein Herrchen zum Bahnhof und holt es abends wieder ab. Zehn Jahre lang, selbst nach dem Tod des Professors steht Hachiko jeden Tag vorm Bahnhof. Am echten Bahnhof im japanischen Shibuya, wo sich die Geschichte, auf der der Film basiert, zugetragen haben soll, erinnert inzwischen ein Denkmal an ihn. Macht traurig, weil ... wahrscheinlich kaum ein Mensch so treu wie Hund Hachiko sein kann. Berührendster Moment: Die Witwe des Professors kehrt nach zehn Jahren ans Grab ihres Mannes zurück. Als sie am Bahnhof vorbeikommt, traut sie ihren Augen kaum - Hachiko sitzt dort, obwohl er eigentlich bei ihrer Tochter lebt, und wartet auf sein Herrchen. Immer noch.

Blue Valentine, der Liebesfilm (im negativen Sinne)

4 / 7
(Foto: Senator Film)

Wie bitter kann es sein, wenn die Liebe irgendwann zerbricht? Das zeigen Michelle Williams als Cindy und Ryan Gosling als Dean eindrücklich in "Blue Valentine". Sie lieben sich mit allem, was dazugehört - Lachen, Weinen, Streiten, Ausrasten. Und doch haben sie keine Zukunft. Macht traurig, weil ... sie anfangs doch so glücklich waren. Aber man hat es auch irgendwie kommen sehen. Berührendster Moment: Dean verlässt das Haus von Cindys Eltern, seine kleine Tochter läuft ihm nach und klammert sich an sein Bein. "Geh nicht, Daddy!", ruft sie immer wieder. Er reißt sich los, Cindy läuft hinterher und nimmt ihre weinende Tochter auf den Arm.

Das Schicksal ist ein mieser Verräter, der Krankheitsfilm

5 / 7
(Foto: dpa)

In Josh Boones Romanverfilmung geht es um Krebs - und wie erwachsen junge Menschen damit umgehen. Shailene Woodley und Ansel Elgort spielen die beiden außergewöhnlichen Figuren Hazel und Gus, die hin- und hergerissen sind zwischen Klarheit und Träumerei. Macht traurig, weil ... Krebs einfach der fieseste Gegner überhaupt ist. Berührendster Moment: Nach ihrer ersten gemeinsamen Nacht sitzen Hazel und Gus, überglücklich vor Liebe, in Amsterdam auf einer Parkbank. Und Gus macht Hazel ein überraschendes Geständnis.

The Green Mile, der Freundschaftsfilm

6 / 7
(Foto: Warner Brothers)

Nochmal eine Literaturverfilmung, aber anders gelagert. Paul Edgecomb, gespielt von Tom Hanks, muss im Todestrakt des Gefängnisses von Cold Mountain Gefangene bewachen. Unter ihnen ist John Coffey (Michael Clarke Duncan), ein Hüne mit einer außergewöhnlichen Gabe - er kann Menschen und Tiere von Leiden und Krankheiten heilen. Von seinem Todesurteil will er trotzdem nicht erlöst werden. Macht traurig, weil ... sich Freundschaft zwischen den unterschiedlichsten Menschen entwickeln kann. Berührendster Moment: Paul Edgecomb sieht im Altenheim zufällig "Ich tanz mich in dein Herz hinein" mit Fred Astaire und Ginger Rogers - den Film, den Coffey vor seiner Hinrichtung sehen wollte, als letzten Wunsch. Edgecomb fängt zu weinen an und erzählt daraufhin rückblickend die Geschichte von Häftling und Gefängniswärter.

Das Leben ist schön, der Historienfilm

7 / 7
(Foto: OBS)

Der verrückte Buchhändler Guido, seine Frau Dora und der kleine Giosué werden ins Konzentrationslager deportiert. Um seinem kleinen Sohn die Angst zu nehmen und vor der Realität zu bewahren, versucht Guido, das Leben im Lager als Spiel zu inszenieren. "Das Leben ist schön" wurde 1999 mit dem Oscar für den besten fremdsprachigen Film ausgezeichnet. Macht traurig, weil ... Benigni alias Guido auch im aussichtslosesten Moment ein Quäntchen Humor findet. Das Lachen bleibt einem im Halse stecken. Berührendster Moment: Einen herauszugreifen, fällt schwer. Aber wie Roberto Benigni alias Guido sich als Frau verkleidet, um in der Frauenabteilung des Konzentrationslagers Dora zu finden und dann erschossen wird, ist der wohl bitterste.

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