Kassengift: Motherhood:Elf Freunde sollt ihr sein

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Stars wie Jodie Foster und Tarantino-Ikone Uma Thurman können nicht verhindern, dass ihr neuer Film Motherhood nur eine Handvoll Menschen ins Kino lockt.

Susan Vahabzadeh

Das Kino ist eine Industrie, man muss sich da keine Illusionen machen. Selbst Literatur ergibt wenig Sinn, solange sie ungelesen bleibt, aber ungesehene Filme sind dazu noch ein teurer Spaß. Geredet wird daher lieber über die Erfolgsgeschichten, und die Produzenten lassen sich nicht gerne in die Karten schauen - wie viel wirklich bei ihnen ankommt, wie viel die DVD-Verkäufe und Fernsehausstrahlungen einbringen, das kann man nur ganz selten in aller Klarheit nachvollziehen.

Nun gibt es da aber den neuen Film mit der Tarantino-Ikone Uma Thurman, "Motherhood", eine Komödie über eine gestresste alleinerziehende Mum. "Motherhood" kann mit einem der raren Leinwandauftritte von Jodie Foster aufwarten, die männliche Hauptrolle spielt der "Emergency-Room"-Doktor Anthony Edwards. Man kann also sagen, dass durchaus Starpower geboten ist, auch wenn das Budget für den Dreh - etwa fünf Millionen Dollar - für Hollywood-Verhältnisse nicht gerade üppig war.

Ein Milliarden-Einspiel à la "Avatar" würde bei solchen Voraussetzungen niemand erwarten - aber doch solide Besucherzahlen.

Der Start von "Motherhood" in England, pünktlich zum britischen Muttertag, brachte dann allerdings eine Überraschung. Der Film lief exklusiv in einem Kino, man hoffte auf Mundpropaganda für einen größeren Start. Leider wurde die Sache allzu exklusiv - am Ende des ersten Wochenendes befanden sich ganze 88 Pfund in der Kinokasse. Umgerechnet sind das elf zahlende Besucher, die sich recht einsam gefühlt haben dürften - der Zuschauer, der am Sonntag kam, blieb sogar völlig allein.

Man muss die zehn Millionen Pfund, die "Alice im Wunderland" am Startwochenende in England eingespielt hat, nicht zum Vergleich heranziehen, um das trostlos zu finden.

Beim Guardian hat man diesen Filmstart trotzdem bemerkt, die Produzentin Jana Edelbaum in den USA angerufen und mit dem überschaubaren Einspielergebnis konfrontiert. Sie macht die britische Marketingfirma für das Desaster verantwortlich. Deren Begründung für den schlechten Start ist wirklich nicht eindrucksvoll: Man habe den Film experimentierfreudig parallel auf DVD veröffentlicht, und in dieser Sparte sei es besser gelaufen.

Vielleicht sollte Edelbaum aber auch die eigene Verteidigungslinie für "Motherhood" überdenken: Sie habe schon Filme gesehen, die "nicht mal halb so gut" seien, erklärte sie - und äußerste die Hoffnung, nun wenigstens einen Negativrekord zu halten. Auch der blieb ihr allerdings verwehrt: Es führt immer noch der weithin unbekannte "My Nikifor", der es 2007 auf ganze 7 Pfund Einspiel brachte.

© SZ vom 01.04.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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