Judentum:"Kampagne"

58 Judaistik-Experten solidarisierten sich mit Peter Schäfer, der als Direktor des Jüdischen Museums in Berlin zurückgetreten ist.

Von Alexandra Föderl-Schmid

Der nach Kritik des Zentralrates der Juden zurückgetretene Direktor des Jüdischen Museums Berlin, Peter Schäfer, bekommt Rückendeckung von 58 Kollegen aus 14 Staaten. "Schäfers Rücktritt ist der Höhepunkt einer in den deutschen Medien seit längerem geführten Kampagne, die die Arbeit des Museums mit seinen erstklassigen öffentlichen Programmen und Ausstellungen diskreditiert hat", heißt es in einer am Montag veröffentlichten Erklärung. Das Museum habe es sich zur Aufgabe gemacht, als öffentliche Plattform für eine Vielzahl von Stimmen zu dienen und eine Anzahl von Themen divers zu diskutieren, was heute wieder in besonderem Maße vonnöten ist. "Dafür wird es nun abgestraft."

Hintergrund war ein Twitterverweis des Museums auf eine Erklärung von 240 jüdischen Wissenschaftlern, die gegen den Anti-BDS-Beschluss des Bundestages Stellung bezogen hatten. BDS fordert den Boykott Israels wegen der Besatzungspolitik. Die Unterzeichner sehen Schäfers Abgang als "alarmierendes Zeichen für die Verhinderung von Debatten und für die Unterbindung freier Diskussionen" und stellen die Frage, was das für ihre Arbeit bedeute. Unterzeichnet haben unter anderem die Leiter der jüdischen Museen in München und Frankfurt sowie des NS-Dokumentationszentrums München. Zuvor haben sich auch der Verband der Judaisten Deutschlands und Talmud-Experten hinter Schäfer gestellt.

© SZ vom 25.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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