9. November:Was bedeutet euch noch die Erinnerung an die Shoah?

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In Viehwaggons Richtung Osten: Die allermeisten Frauen und Kinder auf diesem Bild von 1942 haben mit hoher Wahrscheinlichkeit das Kriegsende nicht erlebt. Viele, die überlebten, schrieben über ihr Leiden - auch als Mahnung an künftige Generationen. (Foto: Imago/United Archives International)

Wir erleben einen Paradigmenwechsel in Deutschland: Die Erinnerung an den Holocaust steht zur Disposition.

Gastbeitrag von Josef Schuster

Am 7. November 1938 erschoss der junge Herschel Grünspan einen Mitarbeiter in der deutschen Botschaft in Paris. Eine Tat im Mute der Verzweiflung als Rache und Protest gegen die erzwungene und menschenunwürdige Abschiebung von 17 000 deutschen Juden nach Polen, darunter Grünspans Eltern. Der Widerstand Grünspans ist im heutigen kollektiven Gedächtnis kaum präsent. Dass sich Juden gegen die Unmenschlichkeit der Nazis zur Wehr setzten, hat sich im allgemeinen Geschichtsbild kaum durchgesetzt. Für die NS-Führung war die Tat hingegen der ideale Anlass, den antisemitischen Mob loszulassen. Die Novemberpogrome waren mitnichten "spontane Kundgebungen". Es waren fein säuberlich orchestrierte und inszenierte Gewaltakte von SA- und SS-Truppen.

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:Wenn wir hassen

Die Reichspogromnacht lehrt: Es beginnt mit kultureller Ausgrenzung. Was den 9. November so furchtbar aktuell macht.

Von Nils Minkmar

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