Zum Tode von Johannes Willms:Ein Diener, ein König

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Johannes Willms, Historiker und Publizist, 1948-2022. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Erfinder des "Literarischen Quartetts", Feuilletonchef der SZ und Kenner Frankreichs: Zum Tode von Johannes Willms.

Von Alexander Gorkow und Nils Minkmar

Johannes Willms war ein Mensch, der es als unhöflich empfand, jemanden ohne noch schnell erlebte Anekdote nach Hause zu schicken. Mal steigerte er sich lustgruselnd in die Fantasie, die Bundeswehr habe "wohl geputscht", nur weil auffallend viele uniformierte Kameraden im (Politiker-)Café Einstein in Berlin an den Nebentischen saßen, mal überzeugte er eine fremde Dame am Tresen einer Espressobar auf die Frage nach seiner Profession durch das völlig glaubhaft vorgetragene Bekenntnis, er, Willms, sei "in der Mode- und Parfümbranche" tätig. Es lag eine Großzügigkeit und ein Humor in seinem Umgang mit Menschen, deren Recht auf den Arm genommen und mit einer bodenlosen, jedenfalls völlig undeutschen Albernheit konfrontiert zu werden, ihm wichtiger war als Rang- und Statusfragen.

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