Interview:"Wir dürfen nicht weinen, wir müssen kämpfen"

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Simon Stephens nannte David Cameron mal den "schweinegesichtigen Ziehsohn Margaret Thatchers". So etwas ähnliches wollten wohl auch im April dieses Jahres die Demonstranten in der Londoner Downing Street mit diesem pinkfarbenen Protestobjekt ausdrücken. (Foto: Dan Kitwood/Getty Images)

Der britische Dramatiker Simon Stephens über die Erschütterungen seines Landes durch den Brexit und warum die britische Politik an ein Shakespeare-Stück erinnert.

Von Alexander Menden

Shoreditch House im Osten Londons, der Inbegriff hippen Wohlstands: Weiß gekleidete Kellnerinnen servieren aus frischen Minzblättern gebrühten Tee, ein paar Gäste ziehen noch rasch vor dem Lunch im Freiluftpool ein paar Bahnen. "Hier um die Ecke, im Curtain Theatre, hat William Shakespeare viele Stücke aufgeführt", sagt Simon Stephens, der mit seinem Laptop an einem Tisch im lichtdurchfluteten Dachrestaurant des Privatclubs sitzt. "Shoreditch war Shakespeares Gegend." Heute ist es die Gegend von Simon Stephens, einem der produktivsten und erfolgreichsten Dramatiker Englands. Seine Literaturdramatisierung "The Curious Incident of the Dog in the Nighttime" ist seit vier Jahren ein Hit im Londoner West End. In Deutschland ist der 45-Jährige vor allem durch hellsichtige, finstere Stücke wie "Motortown" und "Wastwater" berühmt geworden. Im Dezember 2011 gab Stephens der SZ ein Interview, das zu einer wütenden Abrechnung mit der Europapolitik von Premierminister David Cameron geriet. Nun, nachdem die Briten sich entschieden haben, die EU zu verlassen, ist es erneut Zeit für eine Bestandsaufnahme.

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