Geschichte:Als die Throne wankten

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Mit einem Lkw, die Rote Fahne schwenkend und mit Maschinengewehren bewaffnet, fahren Revolutionäre Truppen 1918 durch das Brandenburger Tor. (Foto: Scherl/SZ Photo)

In seinem neuen Buch nimmt Heinrich August Winkler die Deutschen vor dem Vorwurf in Schutz, ihr Nationalcharakter mache sie gänzlich unfähig zur Revolution.

Von Joachim Käppner

Es war eine Demütigung, wie sie noch kein preußischer Monarch erlebt hatte. Am 19. März 1848 strömte eine große Volksmenge in den Berliner Schlosshof und legte dort die Toten nieder, welche in den Barrikadenkämpfen des Vortags gegen des Königs Soldaten gefallen waren. Friedrich Wilhelm IV. sah sich gezwungen, persönlich zu erscheinen; aber kaum war er zu sehen, riefen wütende Stimmen: "Nimm die Kappe ab!" Und so stand der Herrscher einer der großen Mächte Europas mit bloßem Haupt in der kalten Berliner Märzluft. Dieser historische Moment hätte den Beginn der deutschen Freiheit bedeuten können. Und für wenige Monate, einen Wimpernschlag der Geschichte nur, sah es so aus.

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