Hape Kerkeling als "Kung Fu Panda 2":Witzigkeit kennt keine Grenzen

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Als "lustigsten Deutschen" betitelt ihn eine gerade erschienene Biographie, die meisten Zuschauer wünschen sich ihn als Gottschalk-Nachfolger - und aktuell leiht er einem dicken Tier im Kino seine Stimme: Hape Kerkeling im Interview.

Die neueste These, das deutsche Volk betreffend: "Hape Kerkeling ist unser kleinster gemeinsamer Nenner." Er hole jeden ab, den Intellektuellen, den Provokateur, den Normalo, die Oma - so schreibt es zumindest Autorin Alexandra Reinwarth in ihrem neuen Buch "Hape - Auf den Spuren des lustigsten Deutschen", der ersten Biografie über Hape Kerkeling.

Er hatte sie alle: Hape Kerkeling in seinen Paraderollen als Evje van Dampen, Siggi Schwäbli, Uschi Blum und Horst Schlämmer (von oben links nach unten rechts). (Foto: dpa)

Während andere Komiker polarisieren, scheint Kerkeling alle zu einen. Der Spaßmacher selbst erklärte seine Beliebtheit einmal damit, dass zumindest ältere Leute ihn als "das ewige Enkelkind" sähen und ihm deshalb alles verzeihen würden.

Auch die Autorin outet sich in ihrem Werk als Hape-Fan. Die detaillierte Biografie gilt als unautorisiert. "Warum wir Hape lieben" heißt die Einleitung. Es folgen ausführliche Beschreibungen seines Lebensweges, seiner Sketche, seiner Kunstfiguren: vom frechen Hannilein über den spießigen Siegfried Schwäbli, den schmierigen Journalisten Horst Schlämmer, die resolute Paartherapeutin Evje van Dampen oder die zickige Schlagersängerin Uschi Blum.

Aktuell leiht der Komiker im Film "Kung Fu Panda 2", der an diesem Donnerstag in den deutschen Kinos anläuft, erst einmal der Hauptfigur seine Stimme - demnächst soll sein Bestseller "Ich bin dann mal weg" verfilmt werden, wobei er sich darin nicht selbst spielen will. Stattdessen hat der gebürtige Recklinghäuser seinen nächsten Roman angekündigt, der von Berlin handeln soll.

Zum Filmstart "Kung Fu Panda 2" betonte er in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa weniger seinen Humor als dass ihm die deutsche Sprache wichtig sei:

Hape Kerkeling: "Ich schätze an der deutschen Sprache die Präzision, mit der sich Gefühle ausdrücken lassen. Andere Sprachen bleiben da eher vage, unpräzise."

Sehen Sie Parallelen zwischen Ihnen und dem Panda Po?

Kerkeling: "Also, ich hab mich nicht wirklich gewundert, als die Anfrage kam, ob ich einen gemütlichen, leicht beleibten Panda sprechen möchte. Da bin ich nicht aus allen Wolken gefallen. Da dachte ich mir schon "Das kann durchaus nahe liegen", und siehe da, da hat, glaube ich, ganz gut gepasst. Po ist sehr gutgläubig, und das bin ich, glaube ich, auch. Das ist die größte Verbindung."

Sie sind häufig vor der Kamera zu sehen. Warum haben Sie sich entschieden, in diesem Fall einer Figur nur Ihre Stimme zu leihen?

Kerkeling: "Der Reiz liegt darin, dass ich nicht die Mimik vorgeben kann. Ich kann nicht die Gestik vorgeben, sondern ich habe mich nach dem zu richten, was jemand anderes entwickelt hat. Also versuche ich, mich da hineinzufinden und versuche dann trotzdem auch immer noch, meinen eigenen Ausdruck zu finden. Darin liegt schon ein Reiz."

Wie viel Platz ist da aber noch für eigene Entwicklungen?

Kerkeling: "Man orientiert sich am Original, klar. Aber ich würde sagen: 30 Prozent sind eigener Ausdruck - und das ist ja auch gewünscht, dass die Darsteller in den jeweiligen Ländern ihren eigenen Ausdruck mit reinbringen."

In einer Szene stopft sich Po mit Essen voll. Wie haben Sie das im Studio beim Synchronisieren gemacht?

Kerkeling: "Wenn man tatsächlich isst, dann klingt es unästhetisch, und es klingt nicht wie essen. Es klingt eigentlich nur wie essen, wenn man sich ein Frotteehandtuch in den Mund stopft. Das ist sehr eklig, aber das klingt wie richtig essen. Also: Ich hatte des Öfteren ein Frotteehandtuch im Mund."

Welche Lehre kann man aus diesem Film ziehen?

Kerkeling: "Dieser Film versucht natürlich, eine Lehre sehr deutlich zu machen, und ich finde, dass das gelingt. Es ist banal zu sagen, man sollte im Jetzt leben. Aber ich habe das Gefühl, dass das diesem Film besonders gut gelingt: Dass dem Zuschauer bewusst wird, dass das Jetzt so wichtig ist. Was ich jetzt tue, was ich jetzt denke, was ich jetzt sage, was ich jetzt fühle, ist wichtig - und damit bestimme ich, was in der Zukunft passieren wird. Das klingt banal. Für mein Gefühl ist es das aber nicht."

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