Immer wieder zeigt Google auf der Startseite bunte Bilder oder Animationen - und erinnert damit an besondere Menschen oder Ereignisse. Wir sagen Ihnen, was Sie zum Google-Doodle unbedingt wissen müssen. Heute: 108. Geburtstag der 1975 gestorbenen Publizistin Hannah Arendt.
Das ist zu sehen:
Das Google Doodle zeigt heute eine der bedeutendsten Denkerinnen der deutschen Geschichte: die Publizistin Hannah Arendt, in Denkerpose, an einem Tisch mit Büchern und Papier. Als Berichterstatterin vom Prozess gegen den Holocaust-Organisator Adolf Eichmann prägte sie den Begriff von der "Banalität des Bösen", die These brachte ihr jede Menge Kritik ein. Vorgeworfen wurde ihr die Verharmlosung des Holocausts. Die deutsche Jüdin, von den Nazis ins Exil nach Amerika vertrieben, arbeitete als Journalistin und Hochschullehrerin, sie veröffentlichte bedeutende Beiträge zur politischen Philosophie. ( Hier eine Biographie auf der Website des Deutschen Historischen Museums in Berlin.)
Dinge, die Sie wissen müssen:
- Hannah Arendt unterhielt einige enge Freundschaften. Doch mitunter war sie dabei sehr pragmatisch. Die US-Schriftstellerin Mary McCarthy, eine gute Freundin, erinnert sich an eine Begebenheit mit Hannah Arendt. Sie hatte die Publizistin zum Flughafen gebracht, Arendt hatte sich verabschiedet und lief dann schnurstracks auf die Passkontrolle zu - ohne sich noch einmal umzudrehen. Davon war Mary McCarthy, die sich wenigstens eine kleine freundschaftliche Geste zum Abschied erhofft hatte, enttäuscht.
- Von Thomas Mann hielt Hannah Arendt offenbar nicht viel. Bei einer Konferenz an der Universität Illinois griff der Kulturhistoriker Stuart Hughes einen Redner an, er solle sich ein Beispiel an Thomas Mann nehmen. Darauf Hannah Arendt: "Stuart! Kommen Sie mir nicht mit Thomas Mann! Er lebte dort oben auf seinem Berg hinter einer Wolkenbank und ließ die Welt unter sich vorbeiziehen. Hin und wieder aber teilten sich die Wolken, und er kam hervor und machte eine Verkündigung. Und jedesmal, Stuart, lag er falsch!"
- Einmal wurde Hannah Arendt mit einer anderen bekannten Denkerin verwechselt. Nach einem Vortrag, in dem häufig von Rosa Luxemburg die Rede gewesen war, sprach eine Studentin Arendt mit "Rosa Luxemburg" an. Hannah Arendt, so ist zu hören, soll über die Verwechslung sehr erfreut gewesen sein.
Interessant für:
Historiker, Philosophen, Karrierefrauen und solche, die es werden wollen.
Mit diesem Satz können Sie beim Mittagessen punkten:
"Der Philosoph, der in der Öffentlichkeit eingreifen will, ist kein Philosoph mehr, sondern Politiker; er will nicht mehr nur Wahrheit, sondern Macht." (Hannah Arendt "Zwischen Vergangenheit und Zukunft", 2000, S. 338)
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