Erinnerungskultur:Kein Krieg, sondern ein Vernichtungsfeldzug

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In Güterwaggons: sowjetische Kriegsgefangene am Bahnhof Witebsk, 1941. (Foto: Marco Einfeldt/Bundesarchiv-Bild)

27 Millionen Tote forderte der deutsche Überfall auf die Sowjetunion vor 80 Jahren. In Russland und Ländern Osteuropas wird das Gedenken bis heute politisch genutzt, während in Deutschland gewaltige Erinnerungsdefizite herrschen. Über die Tragik eines Jahrestages.

Von Sonja Zekri

In Wassili Grossmans Jahrhundertroman "Leben und Schicksal" führt der Weg durch das Inferno des Krieges in ein NS-Lager. Der Hamburger Gewohnheitsverbrecher Keise hat dort die Erschießungen übernommen, er tut das, so wie er das sieht, ohne überflüssige Quälerei, ja, er ist ganz generell stolz auf seinen komplexen Charakter. Als ein Transport sowjetischer Kriegsgefangener ankommt, verlangt er, dass sie ihm seine Lieblingslieder vortragen: "Vier Russen mit erloschenem Blick und geschwollenen Händen singen: Wo bist du, meine Suliko?"

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