Georgi Gospodinovs Roman "Zeitzuflucht":Das süße Gift der Nostalgie

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Für immer in der Vergangenheit leben: Rezeption des DDR-Hostels am Berliner Ostbahnhof. (Foto: All mauritius images/mauritius images / TNT Magazine)

Mit seinem leider visionären Roman "Zeitzuflucht" hat der bulgarische Autor Georgi Gospodinov soeben den bedeutenden International Booker Prize bekommen. Erinnerungen an ein Treffen in Sofia.

Von Alex Rühle

Als Georgi Gospodinov soeben der Booker-Preis für seinen Roman "Zeitzuflucht" zugesprochen wurde, da schrieb der Guardian, es sei "fast schon unheimlich", wie treffend dieses Buch unsere Epoche auf den Punkt bringe. Das stimmt, dem bulgarischen Autor ist eine so beklemmende wie witzige Parabel auf die Gefahren des nostalgischen Populismus gelungen. Aber es gibt Jahr für Jahr viele Bücher, die ihre jeweilige Zeit treffend zusammenfassen. Wirklich unheimlich und zugleich beeindruckend aber wird es, wenn man den Autor dieses Buchs zum Interview trifft und sich im Verlauf des Gesprächs die Straßen vorm Café in Kulissen seines Romans zu verwandeln scheinen, das fiktive Personal plötzlich ganz real da draußen zu grölen anfängt und am Ende ein Nazitrupp mit riesiger Fahne - aber von Anfang an.

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