Filmtipp des Tages:Was von der Liebe übrig bleibt

Regisseur Noah Baumbach erzählt in seinem Spielfilm "Marriage Story" von einem Trennungsdrama, in dem Kränkungen hochkochen, die längst überwunden schienen

Sie haben Listen erstellt von Eigenschaften, die ihnen am anderen am meisten gefallen. Nicoles ansteckende Freude am Tanzen etwa. Oder dass Charlie ein echt guter Vater ist. Lang sind diese Listen. Und doch ist die ehemalige Bilderbuch-Ehe von Theaterregisseur Charlie (Adam Driver) und der Schauspielerin Nicole (Scarlett Johansson) nicht mehr zu retten. Es beginnt das, was das gescheiterte Paar eigentlich niemals wollte: ein hässlicher Scheidungskrieg mit dem gemeinsamen siebenjährigen Sohn (Azhy Robertson) als Pfand, ein Trennungsdrama, in dem Kränkungen hochkochen, die längst überwunden zu sein schienen, Dinge gesagt und getan werden, die man nie sagen oder tun wollte, und eine schmerzliche, verfahrene Situation entsteht, an der niemand mehr oder weniger Schuld zu tragen scheint als der andere. Noah Baumbach erzählt in seinem Spielfilm "Marriage Story" von Liebe und was davon übrig bleiben kann, von einer gemeinsamen Vergangenheit, die doch jeder für sich selbst anders erlebte und nun interpretiert. Bis die bei den Filmfestspielen von Venedig mehrfach ausgezeichnete Tragikomödie am 6. Dezember auf der Streamingplattform Netflix anlaufen wird, ist der Film noch im Kino zu sehen.

Marriage Story ; Regie: Noah Baumbach, im Leopold, Neues Rottmann und Studio Isabella

© SZ vom 02.12.2019 / brau - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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