Filmtipp des Tages:Verstand und Versuchung

In der kanadischen Komödie "Der unverhoffte Charme des Geldes" steckt ein Philosophie-Doktor die Beute eines Banküberfall ein, um sie ethisch korrekt zu verteilen

Von Anna Weiß

Pierre-Paul ist ein verlorener Kapitalismuskritiker, wie er im Buche steht. Mit seinem Doktor in Philosophie zitiert er in den unpassendsten zwischenmenschlichen Situationen große Philosophen und verdient seinen Lebensunterhalt als Kurierfahrer. Während einer Fahrt beobachtet er einen gescheiterten Raubüberfall und steckt das Geld ein, um sich kurz darauf in einem moralischen Dilemma wiederzufinden. Der Philosoph stellt sich ein Team zusammen, um das Geld wieder in Umlauf zu bringen, ohne die von ihm verhassten Kapitalisten - Regierung, Finanzelite - zu begünstigen. Dass in dem Trupp natürlich der Nerd und eine Sexbombe aufeinandertreffen (Alexandre Landry und Maripier Morin), allerhand skurrile Gestalten auftauchen und ein Plottwist den nächsten jagt, könnte leicht in eine seichte Komödie abdriften. Nicht so in "Der Unverhoffte Charme des Geldes" : Dem mit einem Oscar ausgezeichneten Regisseur Denys Arcand gelingt eine Komödie voller Sozialkritik, ohne diese belehrend vorzutragen. Der Originaltitel des Films, "La chute de l'empire américain" (deutsch: "Der Fall des amerikanischen Imperiums") vermag das mehr zu transportieren als der deutsche Name, der eine kanadische Komödie verspricht, aber doch einiges mehr mit sich bringt.

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Der unverhoffte Charme des Geldes , Regie: Denys Arcand, OMU, Freitag, 16. August, Arena Kino, Hans-Sachs-Straße 7, 97 89 43 92

© SZ vom 16.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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