Filmtipp des Tages:Flirrendes Flirten

"Party Girl - Das Mädchen aus der Unterwelt" ist ein Film noir, aber ohne die engen, regennassen Großstadtgassen, sondern in aggressiven Farben und Cinemascope. Das Theatiner-Kino holt Nicholas Rays Werk aus dem Jahr 1957 zurück auf die große Leinwand

"Wenn es das Kino nicht gäbe", hat 1957 Jean-Luc Godard geschrieben, "könnte Nicholas Ray es ganz allein wiedererfinden." Das Kino wiedererfinden, das tut auch das Theatiner, wenn es uns, den Kindern von Bluray und Netflix, Filme auf 35-mm-Kopien präsentiert. "Party Girl" ist der letzte Film, den Ray in Hollywood drehte, für die MGM, eine Geschichte aus dem Chicago der Dreißiger - "Das Mädchen aus der Unterwelt" war der deutsche Titel. Ein Film noir, aber ohne die engen, regennassen Großstadtgassen, sondern in aggressiven Farben und Cinemascope. Robert Taylor ist ein Anwalt, der sehr erfolgreich die Leute des lokalen Gangsterbosses vor Gericht freiboxt. Der ältere, immer schon ein wenig steife Star, hat hier ein weiteres Handicap, er hinkt - auch das weiß er bei seinen Plädoyers zu nutzen. Er begegnet Cyd Charisse, deren Tanz im Nachtclub ein flirrendes Flirten ist. Die richtige Show beginnt nach Mitternacht, wenn auf den Partys der Gangster die Mädchen ihre Hundertdollarscheine in ihrer engen Kleidung verstauen. Es ist ein Film über Liebe und Erlösung, und - das macht die schmerzliche Schönheit aus - wie das Lügen damit zusammenhängt.

Party Girl - Das Mädchen aus der Unterwelt , Regie: Nicholas Ray, Dt. Fassung, Dienstag, 13. August, 18.15 Uhr, Theatiner, Theatinerstraße 32 22 31 83

© SZ vom 13.08.2019 / göt - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: