Filmtipp des Tages:Die erträgliche Leichtigkeit des Seins

"Wild Rose" ist das berührende Porträt einer bedingungslosen Träumerin, die für die Musik lebt und das Leben nicht so richtig auf die Reihe bekommen will

"Country-Musik, das sind drei Akkorde und die Wahrheit": Die junge Schottin Rose-Lynn Harlan (Jessie Buckley) glaubt, ihre größte Leidenschaft sehr genau zu kennen, und wenn es nach ihr ginge, könnte ihre Karriere als Musikerin endlich Fahrt aufnehmen. Die Wahrheit ist allerdings auch, dass es Rose-Lynn mit der Verantwortung nicht allzu genau nimmt. Gerade erst auf Bewährung aus dem Knast entlassen, wird sie von ihrer Mutter Marion (gespielt von Oscar-Preisträgerin Julie Walters) zur Rede gestellt. Während Rose-Lynns Haftaufenthalt hat diese auf die zwei kleinen Enkel aufgepasst. Die Kapriolen ihrer Tochter kann sie nicht mehr ertragen. Dass ihre Tochter nun auch noch nach Nashville möchte, ins Herz der Country-Musik, trägt zur Entschärfung der Situation keineswegs bei. Rose-Lynn muss schnell einsehen, dass die Country-Szene auf eine vorbestrafte Newcomerin nun wirklich nicht gewartet hat. Um über die Runden zu kommen, arbeitet sie also als Haushälterin und findet eine ungewöhnliche Unterstützerin in ihrer Arbeitgeberin (Sophie Okonedo). Unbändige Lebenslust und tiefe Verzweiflung liegen in Tom Harpers Drama "Wild Rose" gefährlich nahe beieinander. Die preisdekorierte Schauspielerin Jessie Buckley, mit der Harper bereits bei seiner BBC-Adaption von Tolstois "Krieg und Frieden" zusammengearbeitet hat, trägt maßgeblich zu einem berührenden Porträt einer bedingungslosen Träumerin bei, die für die Musik lebt und das Leben nicht so richtig auf die Reihe bekommen will.

Wild Rose , GB 2019, Regie: Tom Harper, läuft in mehreren Kinos, siehe Programm in dieser Ausgabe

© SZ vom 13.12.2019 / dre - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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