Filmtipp des Tages:Allein gegen alle

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Bruno Dumont erzählt das Leben und Sterben der Johanna von Orléans und experimentiert dabei mit Elementen eines Rockmusicals

Um 1425 entwickelt sich Jeanne d'Arc zur großen Hoffnung der Franzosen, war es ihr doch gelungen, die englischen Invasoren zurückzutreiben, die ihr Land besetzt hielten. Nachdem sie jedoch in der Schlacht von Compiègne unterliegt, verliert die zuvor gefeierte junge Frau ihre Gefolgschaft, die Kritik an ihr wächst. Vor allem der Kirche ist die unbeugsame Jeanne ein Dorn im Auge, weigert sie sich doch, sich den Geistlichen zu unterwerfen. Ein großer Schauprozess wird gegen sie angestrengt - entweder soll ihr Wille gebrochen oder die lästige Jugendliche als Ketzerin endgültig mundtot gemacht werden. Mit "Jeannette - Die Kindheit der Jeanne d'Arc" (2017) begann Drehbuchautor und Regisseur Bruno Dumont seine eigenwillige Annäherung an das Leben der französischen Nationalikone. Er inszenierte ihre Kindheit als Rockmusical, basierend auf Charles Péguys Theaterstück von 1897. Den Soundtrack steuerte der französische Metal-Musiker Igorrr bei, die Choreographien schuf Philippe Decouflé, der bereits für Beyoncé und New Order arbeitete. Nun setzt er erneut mit Lise Leplat Prudhomme als "Jeanne d'Arc" seine Verfilmung des Lebens der Jungfrau von Orleans fort. Ähnlich wie im ersten Teil verzichtet er auf ein traditionelles Biopic in historischen Kulissen, im Mittelpunkt steht der Gerichtsprozess um die junge Widerständige. Es ist ein politischer Film über Machtverhältnisse, über Institutionen und die Geschlechterfrage, ein Film über alte Männer, die über das Leben einer jungen Frau bestimmen wollen. Assoziationen zu Greta Thunberg und ihrem Kampf gegen mächtige Klimaverschmutzer stellen sich praktisch von selbst ein.

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Jeanne d'Arc , F 2019 (OMU), Regie: Bruno Dumont, Freitag, 3. Januar, 17.30 Uhr, Werkstattkino, Fraunhoferstraße 9

© SZ vom 02.01.2020 / by - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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