Neu in Kino & Streaming:Welche Filme sich lohnen - und welche nicht

Lesezeit: 4 min

Pornostar Simon Rex spielt einen abgehalfterten Pornostar - für den großen Milieubeobachter Sean Baker: Szene aus "Red Rocket". (Foto: Universal/Festival de Cannes)

Sophie Marceau organisiert den Freitod ihres Vaters, Sönke Wortmann diskutiert das deutsche Schulsystem, und ein Pornostar kehrt geprügelt nach Hause zurück. Die Starts der Woche in Kürze.

Von den SZ-Kritikern

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Alles ist gutgegangen

Fritz Göttler: Es ist ein mühsames, durchaus riskantes Projekt (mit Suspense!), zu dem Sophie Marceau verdonnert wird im Film von François Ozon - der Wunsch ihres Vaters ist ihr Befehl. Hilf mir, es zu Ende zu bringen, hat er ihr sie angefleht, nach einem Schlaganfall ist er teilweise gelähmt, fürchtet, nicht mehr Herr über seine Entscheidungen zu sein. Er will sterben, selbstbewusst, also nimmt die Tochter Kontakt mit einer Sterbehilfeorganisation in der Schweiz auf, organisiert Testament, Transport, letztes Abendessen. Dann werden sie verpfiffen und aufs Kommissariat zitiert in letzter Sekunde! Die Strenge und die Heiterkeit des Todes, das Abschiednehmen und Bleibenwollen. Nach dem Bestseller von Emmanuèle Bernheim.

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The Contractor

Doris Kuhn: Ein entlassener US-Soldat übernimmt aus finanzieller Not einen Job für eine Organisation, die kampferprobte Söldner braucht. Nur ein bisschen Datenraub in Berlin, heißt es, aber natürlich geht die Mission atemberaubend daneben. Bald rennt der Held um sein Leben, während alle Freunde sich in Verräter verwandeln. Tarik Saleh, Meister des minimalistischen Kinos, unterläuft das übliche Pathos des Actiongenres, indem er die Kämpfe glaubhafter zeigt und seinen Helden mit einem Gewissen ausstattet.

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The Dark and the Wicked

Fritz Göttler: Der Horror ist ein Genre des strengsten Realismus, das hat Bryan Bertino mit seinen Filmen immer wieder demonstriert. Am radikalsten in "The Strangers", 2006, wo drei maskierte Killer ein junges Paar in seinem Haus überfallen. Im neuen Film hat eine unheimliche böse Macht von einer kleinen Ziegenfarm in Texas Besitz ergriffen, der Vater liegt im Sterben, die Mutter kritzelt verzweifelte Sätze in ein Tagebuch, die Tochter und der Sohn werden täglich mit dem Tod konfrontiert. Die Bilder haben eine graue Gleichgültigkeit, wie bei Walker Evans oder Dorothea Lange. Der Schrecken ist internalisiert, gegen den einzelnen Körper gerichtet, eine fortschreitende Selbstzerstörung. Erst die Finger, beim Gemüseschnippeln, dann die Augen.

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Eingeschlossene Gesellschaft

Anke Sterneborg: In die bräsige Freitagnachmittagsstimmung im Lehrerzimmer platzt ein zu allem entschlossener Vater, um den einen Punkt zu erstreiten, der seinem Sohn für die Zulassung zum Abitur fehlt. Ein paar Menschen, die sich in einem Raum über ein deutsches Reizthema streiten, das ist derzeit die Masche von Sönke Wortmann: Sei es über die provokante Namensgebung Adolf in "Der Vorname" oder hier die Defizite des Schulsystems. Basierend auf der gleichnamigen Hörspielvorlage von Jan Weiler deklinieren prominente Schauspieler wie Florian David Fitz, Anke Engelke, Justus von Dohnányi, Nilam Farooq und Thorsten Merten verschiedene Lehrertypen und Schulprobleme durch. Leider mit ausgeprägtem Hang zum Klischee.

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Fresh

Eva Goldbach: Noa (Daisy Edgar Jones) erlebt nach schlimmen Erfahrungen im Online-Dating auch im realen Leben den blanken Horror. Ihre neue Flamme, der Chirurg Steve (Sebastian Stan), lockt sie in sein Landhaus und offenbart dort immer seltsamere Vorlieben. Überlaute Kaugeräusche, Close-ups der Mundpartien, sehr viel Fleisch - Schreckliches deutet sich an, aber die Inszenierung von Mimi Cave bleibt stimmig bis ins Detail: ein fleischfarbenes Bild, ein rosafarbenes Kleid, die passende Musik von Juniores "La fin du monde" bis zu "Piece of Me" von Lady Wray. Keine leichte Kost - im wahrsten Sinne des Wortes. (Auf Disney+)

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Geschichten vom Franz

Anna Steinbauer: Christine Nöstlingers magischer Kinderbuchkosmos, verfilmt für die Kinder des Digitalzeitalters. Den achtjährigen, blondgelockten Franz Fröstl mit der unberechenbaren Piepsstimme treibt die Frage um, wie man ein richtiger Mann wird. Antworten darauf findet er bei Influencer Hank Haberer, der der Auslöser für seine abenteuerliche Mission wird, auf der ihn Freundin Gabi und Freund Eberhard begleiten. Eine amüsante Familienkomödie mit unverkennbarem Wiener Charme, gelungen zeitgemäß aktualisiert von Regisseur Johannes Schmid.

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I Am The Tigress

Philipp Bovermann: Tischa Thomas, "die Tigerin", ist als Bodybuilderin mit 47 Jahren am Ende ihrer Karriere. Punkte bei Wettbewerben kriegt sie kaum noch, die Qual ist so gewaltig wie ihre Muskeln. Ist sie Siegerin oder Besiegte im Kampf gegen ihren Körper? Der junge Österreicher Philipp Fussenegger ist in ihren Gravitationsbereich geraten und hat einen Dokumentarfilm gedreht, in dem die Kamera Tischas Körperpanzer umkreist wie ein Satellit einen gewaltigen fremden Planeten.

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The Innocents

Sofia Glasl: In den Sommerferien wird der Spielplatz zum Ort der unbegrenzten Möglichkeiten: Ben kann Gegenstände per Telekinese bewegen, Ida ihre Ellenbogen in beide Richtungen knicken und Aisha die Gedanken der autistischen Anna lesen. So kann diese endlich wieder mit ihrer Umwelt kommunizieren. Übernatürlich oder nicht, ihre neu entdeckten Kräfte finden sie alle gleich aufregend und testen immer wieder die Grenze zwischen Recht und Unrecht aus. Der Norweger Eskil Vogt fordert durch Kinderaugen moralische Konstrukte der Erwachsenenwelt heraus und lässt genüsslich-effektiv ein unterschwelliges Unbehagen von der zunächst märchenhaft anmutenden Geschichte Besitz ergreifen.

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Lingui

Philipp Stadelmaier: Amina (Achouackh Abakar Souleymane) und ihre Teenager-Tochter müssen zahlreiche Schwierigkeiten überwinden, damit die Tochter abtreiben kann - was im Tschad streng verboten ist. Der im letztjährigen Wettbewerb von Cannes gezeigte Film von Mahamat-Saleh Haroun, einem der wichtigsten Filmemacher Afrikas, ist von einer sonnendurchfluteten Klarheit, Schönheit und Entschlossenheit: Patriarchale Gewalt trifft auf Optimismus und Solidarität unter Frauen.

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Red Rocket

David Steinitz: Der abgehalfterte Pornodarsteller Mikey kehrt nach wilden Jahren in Los Angeles pleite und geprügelt in die texanische Kleinstadt zurück, aus der er kommt. Gibt es ein würdevolles Leben nach der Sexfilmrente? Nicht für einen alten "suitcase pimp" wie Mikey, der im Donut-Laden die örtliche Lolita verführen will, um doch noch mal groß in sein altes Business einzusteigen. Eine fidele Tragikomödie von Indie-Ikone Sean Baker ("The Florida Project"), mit interessanten Parallelen zwischen Porno und Politik.

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Vier Sterne plus

Martina Knoben: Ein Krankenhaus wie ein Vier-Sterne-Hotel, in dem der Patient im Mittelpunkt steht, das ist der ehrgeizige Plan von David-Ruben Thies, dem Geschäftsführer eines Kreiskrankenhauses in Thüringen. Den Neubau des Bettenhauses hat ein Stararchitekt geplant, im Ausland schaut sich Thies innovative Pflegekonzepte und Großraumbüros für Ärzte an. Antje Schneider hat den umtriebigen - und auch getrieben wirkenden - Manager, der Krankenpfleger war, bevor er die Pflege organisierte, über mehrere Jahre begleitet. Ihre Doku zeigt die Entstehung des neuen Patientenhotels und taucht dabei tief ein in das deutsche Gesundheitssystem: Wie es ist und was möglich wäre. Ein wichtiger Film.

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"Red Rocket" im Kino
:Zur Sache

Ein Pornodarsteller will seine Karriere beenden, kommt dann aber doch wieder in Versuchung. Die Tragikomödie "Red Rocket".

Von David Steinitz

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