Filmstarts der Woche:Welche Kinofilme sich lohnen - und welche nicht

Ein amerikanischer Schriftsteller verliebt sich in einen russischen Stricher. Und eine Mafia-Matrone tritt auf - gnadenlos verkörpert von Kate Winslet. Die Filmstarts der Woche.

Von den SZ-Kinokritikern

Bad Neighbors 2

1 / 10
(Foto: Universal Pictures Germany)

Kein Sex, keine Liebe: In "Bad Neighbors 2", inszeniert von Nicholas Stoller, müssen Zac Efron (links) und Seth Rogen (rechts) gegen feierwütige Teenie-Mädchen antreten, die von gesellschaftlichen Klischees nichts wissen wollen. Und notfalls mit gebrauchten Tampons werfen. (Linktipp: Lesen Sie hier eine ausführliche Rezension.)

La Belle Saison - Eine Sommerliebe

2 / 10
(Foto: dpa)

Eine Romanze vor dem Hintergrund der französischen Frauenbewegung in den Siebzigern: Carole ist Aktivistin in einer Gruppe, und eigentlich mit einem Mann zusammen - bis sie sich in ein Mädchen verliebt. Dem Landei Delphine ist die Idee, dass Frauen tun könnten, was sie wollen, komplett neu. Es wird ein Melodram aus dieser Liebesgeschichte. Und ein bisschen Wehmut kann einen schon erfassen, wenn man sieht, mit wie viel Hoffnung und Eifer Catherine Corsini ihre Heldinnen in den Kampf um ihre Freiheit ziehen lässt - bis das Leben sie ausbremst. (Linktipp: Lesen Sie hier ein Interview mit Hauptdarstellerin Cécile de France.)

A Bigger Splash

3 / 10
(Foto: dpa)

Jacques Derays "La Piscine" von 1969 ist ein Klassiker der erotischen Luxussommer-Langweile und des Unglücks in perfekten, sonnengebräunten Körpern. Luca Guadagnino hat daraus ein hektisches, äußerlich sehr zotteliges und innerlich stockkonservatives Remake gemacht - mit Ralph Fiennes, der sich fast einen Wolf spielt. Warum? Wenn man das nur wüsste ... (Linktipp: Sehen Sie hier eine ausführliche Rezension im Video.)

Chamissos Schatten: Kapitel 2, Teil 2 - Tschukotka

4 / 10
(Foto: Ulrike Ottinger)

Wer sich in den geduldigen Rhythmus und die staunende Hingabe von Ulrike Ottingers Blick eingeschwungen hat, wird auch dem dritten Teil ihrer Reise fasziniert folgen (im Bild: Szene aus Teil 1). Zuerst im Landesinnern: grandiose Bilderpanoramen der Rentierherden, dann die Erkundung der Wrangel-Insel. Einerseits die "bewegende Strenge und Schönheit der Landschaft"; andererseits die Spuren von Zerstörung und Missachtung traditioneller Lebensformen.

Desire Will Set You Free

5 / 10
(Foto: missingFilms)

Ein amerikanischer Schriftsteller verliebt sich in einen russischen Stricher. Yony Leyser ist Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller in dieser fantastisch-psychedelischen Berlin-Saga, die alles zugleich ist: Doku-Fiktion über die queere Subkultur, Selbstfindungs-Story, orgiastisches Fest der Unangepassten. Nicht der Berlin-Film, auf den die Welt gewartet hat, aber zumindest eine Möglichkeit - noch dazu mit wunderbar schräg wummerndem Soundtrack.

Frauen

6 / 10
(Foto: dpa)

Deutsche Proll-Komödien, man denkt, es geht nicht dümmer - aber es geht doch. In Nikolai Müllerschöns Klamauk schwadronieren drei Männer über das andere Geschlecht: ein Geschäftsmann (Heiner Lauterbach), sein trotteliger Chauffeur (Martin Brambach) und ein Macho mit Migrationshintergrund (Blerim Destani). Die Plattheit der Gags wetteifert mit der Lustlosigkeit der Inszenierung. (Linktipp: Lesen Sie mit SZ plus ein Interview mit Hauptdarsteller Heiner Lauterbach.)

Peggy Guggenheim - Ein Leben für die Kunst

7 / 10
(Foto: Roloff Beny / Courtesy of National Archives of Canada)

Fluchthelferin der europäischen Kunst während des Kriegs und Hebamme für amerikanischen Nachkriegskünstler, unbeirrbare Sammlerin, unabhängige Frau und schillernde Mode-Ikone. Die Dokumentation von Lisa Immordino Vreeland über die berühmte Mäzenin ist so flirrend originell wie diese selbst und zeigt hinter der selbstbewussten Fassade auch Brüche und Unsicherheiten. Der Clou ist ein verschollen geglaubtes Tonband-Interview, auf dem Peggy selbst Bilanz zieht: Alt werden sei schrecklich, am meisten vermisse sie den Sex ...

Queen of Earth

8 / 10
(Foto: Potemkine Films)

Eine unheimliche Spätsommer-Meditation zwischen europäischer Autorenfilmer-Melodramatik und amerikanischem Suspense-Anspruch. Zwei beste Freundinnen nehmen in einem abgelegenen Haus am See ihre Psychosen und Neurosen auseinander, während die Sonne im Wasser glitzert und durch die Bäume blitzt. Inszeniert von Alex Ross Perry, einem der spannendsten Köpfe des US-Indiekinos.

Schrotten!

9 / 10
(Foto: dpa)

Trockener Witz, skurrile Typen, ein Schrottplatz in der Provinz als letzter Hort von Freiheit und familiärer Solidarität. Max Zähles Kinodebüt bedient sich der klassischen Zutaten einer Außenseiterkomödie, erzählt von zwei zerstrittenen Brüdern (Lucas Gregorowicz, links, Frederick Lau), die sich zum heldenhaften Kampf gegen raffgierige Bösewichte wieder versöhnen, und zaubert daraus ein ironisch funkelndes Gaunerstück.

Triple 9

10 / 10
(Foto: dpa)

So was von uncool ... Der immer wieder überraschende Casey Affleck hat, als der Neuling bei der Polizei von New Orleans, unter seinem Onkel Woody Harrelson, in den Nacken wallendes Haar, sodass er wie ein junger Trapper wirkt in der Welt der Irokesen. Er ist einer der Letzten, die noch glauben, er müsse Ordnung bringen in seine Stadt, in ihren Heckmeck zwischen Russenmafia, Mara Salvatrucha und korrupten Cops. Die Psychopathologie einer amerikanischen Großstadt, von John Hillcoat knallhart inszeniert, mit Kate Winslet, die gnadenlos die Russenmafia-Matrone zelebriert.

© SZ vom 04.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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