Filmstarts der Woche:Welche Filme sich lohnen und welche nicht

Mit "Death by Death" kommt eine irre Komödie in Schwarz-Weiß-Optik in die Kinos. "Lieber leben" erzählt auf einfühlsame Weise vom Leben im Rollstuhl.

Von den SZ-Kinokritikern

Death By Death - Wenn ich es oft genug sage, wird es wahr

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(Foto: Happiness Distribution)

Mit Ende dreißig rudert der große, haarige Hypochonder Michel wie ein nasser Sack durch die von panischer Todesangst durchbohrte Tristesse seines Lebens. Als bei seiner katzenverrückten Mutter Brustkrebs diagnostiziert wird, entwickelt er bald ähnliche Symptome. Aus einer völlig verkorksten Mutter-Sohn-Beziehung leitet Xavier Seron eine irre Komödie ab, deren Reiz in der Überschneidung von Absurdität und ikonografisch choreografierten Schwarz-Weiß-Sequenzen liegt. Neurosen-Kino von eigentümlicher Schönheit.

Ein Date für Mad Mary

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(Foto: epd)

Gerade erst aus dem Gefängnis entlassen, muss Mary sich eine Begleitung für die Hochzeit ihrer besten Freundin suchen. Der irische Filmemacher Darren Thornton benutzt den Plot einer klassischen Rom-Com als Umriss für sein Porträt einer wütenden, haltlosen jungen Frau. Mit viel Sinn für lakonischen Humor und die spröde Schönheit der irischen Kleinstadtrealität schafft er es ohne jede Aufregung, ein kleines Coming-out in die Coming-of-Age-Geschichte einzuflechten.

Ferdinand - Geht stierisch ab

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(Foto: Fox)

Ferdinand hadert mit seiner Rolle als Kampfstier in der Ausbildung, denn er ist ein Blumennarr und Pazifist. Trotz Flucht und Frieden in einem Blumenbetrieb scheint ihn sein Schicksal einzuholen. Carlos Saldanha übersetzt ein berührendes Kinderbuch von 1936 in einen Animationsfilm. Der sanftmütige Stier Ferdinand ist bezaubernd, bei mancher Nebenfigur hingegen werden schlicht die gängigen Zutaten des Genres variiert.

Die kanadische Reise

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(Foto: dpa)

Muss man wissen,woman herkommt, um herauszufinden, wer man ist? Philippe Lioret erzählt von einem jungen Mann, der von Paris nach Montreal zur Beerdigung seinesleiblichen Vaters reist. Den hatteMathieu nie getroffen. Ob das wirklich wichtig ist, ob Wahlverwandtschaften weniger wert sind als gemeinsame Gene, das sind die Fragen, die sich auf dieser Reise zu einem kleinen, eindringlichen Thriller mit Familienanschluss verdichten.

Leaning into the Wind

Gegen den mächtigen Wind nicht ankämpfen, sondern versuchen, sich in ihn hineinzulehnen! Land-Art-Künstler Andy Goldsworthy sucht einen Dialog mit Landschaft und Natur, der erfinderisch ist wie ein Kinderspiel und geheimnisvoll wie Schamanenzauber. Thomas Riedelsheimer begleitet ihn mit derselben schönen Komplizenschaft wie 2001 bei "Rivers and Tides", er schildert kleine, flüchtige Aktionen, diverse Großprojekte, und schwingt sich in die Kraftfelder der künstlerischen Arbeit ein.

Lieber leben

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(Foto: dpa)

Nach einem Unfall fast völlig gelähmt, lernt ein Student über ein Jahr wieder die Bewegung. Er trifft in der Reha ähnliche Fälle, als kleine Rollstuhl-Bande teilen sie Galgenhumor und Joints. Trotzdem werden die Patienten nicht komödiantisch, sondern nah und persönlich gezeigt, was diesen autobiografischen Spielfilm von Hip-Hopper Grand Corps Malade mit Ko-Regisseur Mehdi Idir umso sympathischer macht.

Meine schöne innere Sonne

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(Foto: dpa)

Jede Menge Männer, und keiner, bei dem sie bleiben wird. Juliette Binoche sucht die Liebe in Paris und eine Freiheit, die sie beim Malen verspürt, bei ihren großflächigen Gemälden. Der eine Mann ist dominant, der andere kommt mit seinen eigenen Problemen daher, manche sind verheiratet, manche Single. Ein schöner Episoden-, ein sanfter Fragmentefilm von Claire Denis, inspiriert von Roland Barthes. Der letzte Mann ist Gérard Depardieu, ein Wahrsager, der in sich ruht und Lebensweisheiten für zwei hat.

Star Wars: Die letzten Jedi

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(Foto: AP)

Der Film ist im Prinzip "Zehn kleine Jägermeister" über zweieinhalb Stunden mit explodierenden Raumschiffen statt Jägermeistern. Das dauert deshalb so lange, weil das Franchise über die Jahre und Prequels und Sequels und Requels und Sidequels sehr viele Charaktere angesammelt hat, die bei Rian Johnson alle ihren Auftritt haben müssen. Werden sie es schaffen? (Siehe Feuilleton vom Mittwoch.)

© SZ vom 14.12.17 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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