Neu in Kino & Streaming:Welche Filme sich lohnen - und welche nicht

Lesezeit: 4 min

Gangsterthriller alter Schule: Nikki Amuka-Bird (Mitte) in "The Outfit". (Foto: dpa)

"Der kleine Nick" geht auf Schatzsuche. Al Capones Erben morden in "The Outfit". Und Renate Reinsve ist "Der schlimmste Mensch der Welt". Die Starts der Woche in Kürze.

Von den SZ-Kritikern

Erwartung - der Marco Effect

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Fritz Göttler: Der Roma-Junge Marco haut ab von seiner Bande, vom Vater und vom gemeinen Bandenchef Zola. Er wird im Zug aufgegriffen, und man findet bei ihm eine Seite aus dem Pass eines Ministerialbeamten, der seit Jahren verschwunden, wohl tot ist. Was die Geschichte um Marco zu einem Fall für das Kopenhagener Dezernat Q macht, das ungelöste Fälle wieder hochfährt, in bislang vier Filmen nach Romanen von Jussi Adler-Olsen. Im fünften Film gibt es eine Neubesetzung der Ermittler, nun kommen Ulrich Thomsen und Zaki Youssef zum Einsatz. Thomsen menschelt beachtlich, weshalb Martin Zandvliet einen nervösen Reportagestil in seine Inszenierung zurückbringt. Ein Cop mit Versagertrauma wie Jimmy Stewart in "Vertigo". Marco schweigt, am Ende geht es um Pädophilie und kapitalen Betrug bei Entwicklungshilfegeldern für Kamerun.

Glück auf einer Skala von 1 bis 10

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Anke Sterneborg: Für Igor ist der Unfall, der ihn mit seinem dreirädrigen Lieferfahrzeug in den Straßengraben katapultiert, der schicksalhafte Anfang einer Freundschaft. Für den Verursacher Louis, einen im Arbeitsalltag atemlos durchgetakteten Bestattungsunternehmer, ist er dagegen nur ein peinlicher Vorfall, den er umgehend vergessen will. Wie aus möglichst gegensätzlichen Fremden ziemlich beste Freunde werden können, das gehört zu den komödiantischen Standard-Erzählungen des französischen Kinos. Die Annäherung, die für beide ein Gewinn ist, mag im Ansatz ein bisschen formelhaft geraten sein, aber in der Ausführung ist das Roadtrip-Buddy-Movie liebenswert, warmherzig und charmant, was vor allem damit zu tun hat, dass die beiden Autoren, Regisseure und Hauptdarsteller Alexandre Jollien und Bernard Campan authentisch aus ihrer realen Freundschaft schöpfen.

Der kleine Nick auf Schatzsuche

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Doris Kuhn: Der dritte Film nach den Geschichten von Goscinny, die Erwachsenen früher beim Vorlesen so viel Spaß machten wie dem Nachwuchs die Zeichnungen von Sempé. Julien Rappeneau bastelt eine sentimentale Handlung in eine perfekte Fifties-Kulisse, aber der kleine Nick ist nicht alleiniger Held, seine Eltern erleben allerlei ohne ihn. Da fehlt der entlarvende Blick des Kindes bei der Beobachtung der Klassen- und Rollenklischees, als Ersatz wird Klamauk geboten. Das Schlimmste tritt ein, unabhängig vom Bezug zur literarischen Vorlage: Es ist nicht lustig.

Lichter der Stadt

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Sofia Glasl: Wie Klopapier heften sich zwei alte Bekannte an die Hacken des Mittzwanzigers Joscha - und mit ihnen eine Vergangenheit, an die er sich nicht gerne erinnert. Zu instabil wirkt der Drifter, um sie abzuschütteln, zu gefangen in einer diffusen Lebenskrise, als dass er sich in die Kölner Nacht fallen lassen könnte. Mit schmaler Handlung, improvisierten Dialogen und in nur einer langen Kamerafahrt fängt der Filmemacher Malte Wirtz Joschas Ringen ein und macht aus "Lichter der Stadt" einen ungeschliffenen Gegenpol zu durchchoreographierten Hochglanzfilmen. Das hat manchmal Längen, entwickelt jedoch einen eigenen, bedächtigen Rhythmus und den wunderlichen Zauber eines Improtheater-Livemitschnitts.

Onoda - 10 000 Nächte im Dschungel

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Philipp Stadelmaier: Nach dem Ende des Pazifikkrieges weigert sich der auf die Philippinen entsandte japanische Nachrichtenoffizier Onoda (Yuya Endo), die Kapitulation anzuerkennen, und kämpft mit einigen Getreuen alleine weiter - bis 1974. Suizid ist ihm verboten, er hat zu überleben, so lauten die Befehle. Arthur Hararis dreistündiges Post-Kriegs-Biopic macht aus seiner Robinsonfigur einen frühen Anhänger von Fake News, dessen sinnlos-absurder Kampf ihm dennoch seine Würde lässt.

The Outfit - Verbrechen nach Maß

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Susan Vahabzadeh: Chicago Ende der Fünfziger, Al Capone ist schon seit Jahren tot, aber seine Organisation "The Outfit" existiert weiter. Passenderweise hat sich der Mob einen Laden für Maßanzüge ausgesucht als Nachrichtenbörse. Einen Anzug zu nähen, erfordert 238 Schritte, sinniert Leonard (Mark Rylance), während die Gangster neben ihm ein- und ausgehen und seine Assistentin Mable (Zoey Deutch) Tee kocht. Bald liegt eine Leiche in der Kleidertruhe, und Leonard und Mable scheinen in einer ausweglosen Situation zu sein. Einen Mann, der 238 Schritte im Kopf hat, sollte man aber nie unterschätzen. Graham Moores Film ist ein Kammerspiel, aber kein Theater. Der Film verlässt die kleine Schneiderei nur, um das einstöckige Gebäude von außen zu zeigen, wie in einer der Schneekugeln, die Mable auf dem Regal neben der Anmeldung sammelt. Das ist klassisches Genrekino, spannend und voller Überraschungen - und auf ein paar neue Wendungen muss man bei einem Mafiathriller erst einmal kommen. Eine Ode ans Handwerk.

Rivale

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Kathleen Hildebrand: Roman ist neun, lebt in der Ukraine und seine Oma ist tot. Das ist nicht nur traurig, sondern bedeutet, dass er über die Grenzen nach Deutschland geschmuggelt werden muss, wo Mama Oksana illegal beschäftigte Pflegekraft ist. Sie lebt bei dem dicken alten Gerd, der Oksana heiraten will. Romans archaische Jungenwut wird entfesselt. Sehr viel an Marcus Lenz' Film tut schrecklich weh, aber er hat auch etwas sanft Komödiantisches, was vor allem daran liegt, dass die Verhältnisse so absurd sind, so ein verdammt schlechter Witz.

Der schlimmste Mensch der Welt

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Philipp Bovermann: Der norwegische Autorenfilmer Joachim Trier erzählt von einer jungen Frau, die nirgendwo, bei keinem Job, keinem Mann, so richtig ankommt. Er erzählt vom Altwerden mitten im Leben, von zerronnenen Chancen und dem "ikonischen Poloch" am Hintern einer Comickatze. Er erzählt, wie so viele große Werke, von allem und nichts, nie aufgeregt und auftrumpfend, sondern so zart, heiter und schön, wie ein verbummelter Nachmittag sein kann, wenn man verliebt ist.

The Strait Guys

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Martina Knoben: Von einem hundert Kilometer langen Eisenbahntunnel unter der Beringstraße, der Alaska und Russland verbindet, träumt der betagte ehemalige Bergbauingenieur George M. Koumal. Rick Minnich begleitet ihn in seiner Doku zu zahllosen Präsentationen und Meetings, bei denen er und seine Mitstreiter Lokalpolitiker und internationale Regierungen, Unternehmen und indigene Stämme für ihr Projekt begeistern wollen. Es ist ein zäher Überzeugungsmarathon. Der Gedanke, dass aus den politischen Feinden "Nachbarn" werden könnten, wie es Koumal formuliert, ist faszinierend. In diesen Kriegszeiten wirkt er wie eine traurige Illusion.

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