Feste:Signal für Bahnhöfe: Festival will Lost Places wiederbeleben

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Ein Transparent am Empfangsgebäude des Bahnhofs weist auf die Landesgartenschau 2027 hin. (Foto: Soeren Stache/dpa)

Marode, leer oder verfallen: Um viele Bahnhöfe in Brandenburg ist es schlecht bestellt. Ein Festival will Beispiele für die Wiederbelebung der Empfangsgebäude zeigen und dafür ein Netzwerk gründen. Die Initiatoren sehen es nicht nur als Stütze für ländliche Regionen.

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Altdöbern (dpa/bb) - Mit einem Festival in der Lausitz sollen alte Bahnhöfe in Brandenburg zu neuem Leben erweckt werden. Dazu startet an diesem Freitag in Neupetershain das erste Bahnhofsfestival. Eröffnet wird das Event mit einer Fachkonferenz, bei der Bahnhofseigentümer, Deutsche Bahn und der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) über Projekte und Perspektiven sprechen.

Neupetershain im Kreis Oberspreewald-Lausitz liegt an der Bahnstrecke zwischen Dresden und Cottbus, in der Bergbauregion bei Welzow. Das Bahnhofsgebäude des Dorfes steht seit Jahren leer und verfällt. Das möchte der Verein der Neupetershainer Geschichten e.V. ändern und den Bahnhof und das Umfeld wieder mit Leben füllen. Der Verein hat das Fest zusammen mit der Kompetenzstelle Bahnhof des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB), dem Lausitzer Perspektiven e.V. und dem Netzwerk „Ankommen in Brandenburg“ organisiert.

Bis zum Sonntag werden auf dem Festival Bahnhofsprojekte in der Entwicklung vorgestellt, auf einer Podiumsdiskussion sollen praktische Beispiele der Revitalisierung von Empfangsgebäuden besprochen werden. Zudem lädt ein World Café zum Austausch ein. Viele Bands und Musikgruppen, darunter Künstler wie Sänger Alexander Knappe oder Krogmann werden auftreten. Autoren wie der Kabarettist Horst Evers oder Schriftstellerin Grit Lemke werden lesen. Zu Musik, Kabarett und Tanz bietet ein „Mitropa“-Markt Regionales.

Beispiele für die Wiederbelebung von Bahnhöfen gibt es einige in Brandenburg. So beherbergt das Gebäude vom Bahnhof Seelow (Märkisch-Oderland) das neue Museum „Geschichtsstation Seelow/Mark“. Den Bahnhof Lindow auf der Strecke Löwenberg (Mark) (Oberhavel) nach Rheinsberg will eine Genossenschaft zu einem Ort der Begegnung machen. Das Empfangsgebäude des Bahnhofs Wittenberge (Prignitz), das seit Jahren leer steht, wird als Baudenkmal saniert. Es soll einmal Technologie- und Gewerbezentrum und ein zentraler Ort werden.

„Die Bahnhöfe sind in ihrer Funktion mittlerweile Kultur- und Arbeitsorte, die direkt am Gleis liegen. Sie sind mehr als ein Warte- und Gastbereich“, sagt Steffen Soult, Vorsitzender im Neupetershainer Geschichten e.V., der Deutschen Presse-Agentur. Vor allem aber seien Bahnhöfe Aushängeschilder für Orte und Regionen. Die Aufenthaltsqualität der Bahnhöfe mache Orte attraktiv für Einwohner und Gäste, aber auch Zuziehende. „An unserem Bahnhof in Neupetershain kann man zwar ein- und aussteigen, aber niemand kann und möchte sich an dem maroden Gebäude aufhalten.“ So gehe es vielen Gemeinden.

Sein Appell an die Politik: Regionalstrecken wiederbeleben, das Schienennetz ausbauen. „Wenn ich die Züge so selten fahren lasse und das Angebot so schlecht ist, kommen auch keine Menschen“, sagt er und schlägt ein Förderprogramm ausschließlich für Bahnhöfe vor. Privatleute und Vereine könnten diese nicht allein wiederbeleben. Zudem gehe es um Strukturentwicklung.

Das Festival ist ein Projekt im Rahmen des Themenjahres „Baukultur leben - Kulturland Brandenburg 2023“. Es wird vom Kulturministerium und Infrastrukturministerium des Landes gefördert.

© dpa-infocom, dpa:230922-99-289951/2

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