Zwei Männer, eine Frau - drei Gesäße, die auf Gymnastikbällen balancieren. Das Rund unterm Steißbein verlangt dem Trio Haltung ab: Aufrecht und ohne Ausweichmöglichkeit muss man einander in die Augen sehen. Zweimal wird die Sitzkonstellation in Falk Richters neuem Stück "Bad Kingdom" durchgespielt. Beim ersten Mal mündet sie in einen Heulkrampf, beim zweiten Mal in eine weibliche Philippika über die psychotische Gesellschaft. Denn was die Herren vortragen, treibt die Paartherapeutin selbst an den Rand des Wahnsinns. Statt um "Ich, ich, ich" soll es endlich um "Wir, wir, wir" gehen. Dabei stehen die narzisstischen Trutzburgen der Klienten felsenfest. Der professionelle Psychosprech kann sie nicht aufsprengen, geschweige denn schleifen. Was prompt dazu führt, dass die Fachfrau irgendwann ihr eigenes Manko herausbrüllt: die gähnende Einsamkeit ihrer Existenz.
Theater:Ein Hund liebt dich immer
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Falk Richter lotet in seinem Stück "Bad Kingdom" an der Berliner Schaubühne die Befindlichkeiten einsamer Großstadtmenschen aus. Mit hohem Farce-Faktor.
Von Dorion Weickmann
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