Popmusik:Ukraine zieht ins Finale des Eurovision Song Contests ein

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Die Band feiert den Einzug ins Finale: "Kalush Orchestra" in Turin. (Foto: Luca Bruno/AP)

Die Band "Kalush Orchestra" qualifiziert sich für die Endrunde des Musikwettbewerbs, zusammen mit neun weiteren Ländern. Auch Deutschland darf am Samstag antreten - aber aus einem anderen Grund.

Die Ukraine hat im ersten Halbfinale des Eurovision Song Contests den Einzug ins Finale am Samstag geschafft. Die Band Kalush Orchestra kam am späten Dienstagabend mit ihrem Lied "Stefania" zusammen mit neun anderen Ländern weiter. Die Musiker aus der Westukraine gelten beim diesjährigen Grand-Prix in Turin als Favoriten für den Gesamtsieg.

"Wir sind sehr glücklich, dass wir uns qualifiziert haben", sagte Rapper Oleh Psjuk in der nächtlichen Pressekonferenz. "Wir wollen allen danken, die die Ukraine unterstützen." Der Krieg dort hat in diesem Jahr einen starken Einfluss auf den ESC, der nach dem Sieg der italienischen Band Måneskin 2021 in Rotterdam in diesem Jahr von Italien organisiert wird.

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Eigentlich soll es beim Grand-Prix hauptsächlich um Musik gehen. Russlands Beitrag wurde allerdings schon im Vorfeld vom Wettbewerb ausgeschlossen; auch Belarus ist nicht dabei. Der ESC 2022 hat so bereits vor Beginn eine stärkere politische Note bekommen als sonst. Beim Halbfinale brachten manche Teilnehmer in ihren Auftritten Symbole im Zusammenhang mit dem Krieg unter. Eine Gitarristin der isländischen Band Systur trug etwa die Farben der ukrainischen Fahne - Blau und Gelb - auf ihrem Handrücken. "Wir haben uns darauf konzentriert, unsere Botschaft zu übermitteln, von Menschen, die leiden, wie denen in der Ukraine", erklärte die Band nach dem Halbfinale.

Im ersten Halbfinale kämpften Künstler aus 17 Ländern um den Finaleinzug. Welches Land wie viele Punkte erhielt, wurde jedoch nicht verraten, um die Abstimmung am Samstag nicht vorab zu beeinflussen. Wer die beiden Halbfinals gewonnen hat, wird also erst nach dem Finale veröffentlicht.

Deutschlands Beitrag "Rockstars" ist für Samstag bereits gesetzt

Auch Österreich mit LUM!X feat. Pia Maria ("Halo") und die Schweiz mit Marius Bear ("Boys Do Cry") sangen in diesem Halbfinale mit. Lediglich die Schweiz schaffte es in die Endrunde. Der deutsche Beitrag "Rockstars" von Malik Harris ist bereits für das Finale gesetzt, weil die Bundesrepublik zu den größten Geldgebern der Veranstaltung zählt. Die Buchmacher rechnen ihm allerdings keine großen Siegeschancen aus.

Am Donnerstag folgt das zweite Halbfinale. Dort treten dann unter anderem die Finnen mit der Band The Rasmus ("Jezebel") auf, die einigen noch mit dem Hit "In the Shadows" aus dem Jahr 2003 bekannt sein dürfte. Auch hier kommen wieder zehn Länder weiter, so dass am Samstag im Finale 25 von insgesamt 40 Nationen um den ESC-Gewinn singen.

Favoriten verraten: Jurorin fliegt raus

Derweil gab es eine Panne bei der Jury-Besetzung. Nach gerade mal einem Tag flog die Sängerin Felicia Lu am Mittwoch schon wieder aus der deutschen Jury für den Eurovision Song Contest. Die 26-Jährige hat Regeln der Veranstalter verletzt - sie hatte schon im Vorfeld ihre Favoriten für den ESC bekannt gemacht. Die Musikerin habe bereits im März ihre Lieblinge veröffentlicht, teilte der Norddeutsche Rundfunk mit.

Hat zu viel verraten: Sängerin und Dann-doch-nicht-Jurorin Felicia Lu. (Foto: Christian Charisius/dpa)

Die Regeln besagen allerdings, dass Mitglieder einer nationalen Jury das nicht dürfen. "Die entsprechende Vereinbarung hatte Felicia Lu im April unterschrieben. Daher sah sich der NDR in Absprache mit der European Broadcasting Union (EBU) leider gezwungen, sie aus der Jury auszuschließen." Die EBU organisiert den Wettbewerb.

Lu, die in diesem Jahr auch zum ESC wollte und sich im deutschen Vorentscheid nicht hatte durchsetzen können, war erst am Montag als Teil der fünfköpfigen Jury bekanntgegeben worden. Sie wurde kurzfristig durch die KiKA-Fernsehmoderatorin Jessica Schöne ersetzt. Schöne wird nach dem Halbfinale auch bei der Endrunde am Samstag gemeinsam mit Michelle, Max Giesinger, Tokunbo und Christian Brost die ESC-Kandidaten bewerten. Die entsprechenden Jurypunkte - und damit 50 Prozent der deutschen Punkte - verkündet wie gewohnt Moderatorin Barbara Schöneberger.

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