Nachruf auf Eric Carmen:Pathos, Tiefe, Schmerz

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Der Beweis, dass musikalische Früherziehung zu Millionenerfolgen führen kann: Eric Carmen. (Foto: Tom Hill/WireImage/Getty)

Mit den "Raspberries" brachte er den Power-Pop in die Charts und mit "All By Myself" landete er 1975 den prototypischen Herzschmerz-Hit. Zum Tod von Eric Carmen.

Von Andrian Kreye

Eric Carmen ist tot, der amerikanische Sänger, der seinen Weltruhm vor allem seinem Song "All By Myself" verdankte. Dabei war er keineswegs ein One-Hit-Wonder, eher ein Monsterhit-Wonder. Der Song, der 1975 weltweit in den Top Ten landete, ist das Musterbeispiel für das Pathos, das der Pop damals entwickelte. Der Song baut sich über zarte Klavierakkorde und eine tieftraurige Strophe mit Aufwallen der Streicher und etwas zu muskulösen Schlagzeug-Fills bis zum Drama des Refrains auf, bei dem man bei jedem Wort instinktiv den Kopf voller Herzschmerz nach links und rechts werfen will. Es kommt dann noch eine elaborierte Klavierpassage, bis dann wieder der Refrain daherpompt: All! By! My-self. Das ist alles so dick aufgetragen, aber gleichzeitig so unwiderstehlich, dass Hollywood in den Hochphasen der Ironie immer wieder darauf zurückgriff, um die Verzweiflung des Liebeskummers einerseits ironisch, andererseits glaubwürdig zu untermalen. In "Clueless" tauchte der Song auf, in "Bridget Jones' Diary" und in der Kuschelserie "Friends".

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