Elke Sommer zum 70.:Sex und Sauerbraten

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Die wendige Katze: Elke Sommer verkörperte den bodenständigen deutschen Sexglamour in Hollywood so unbefangen, wie vor ihr nur Marlene Dietrich. Jetzt wird sie 70.

Fritz Göttler

Für den Weltruhm war sie bestens konditioniert: Geboren in der Großstadt Berlin, kurz vor Kriegsende kam die Familie dann nach Erlangen, als der Vater starb, sie war vierzehn, verließ Elke das Gymnasium und ging nach London als Au-pair. Eine Pastorentochter, da kann die Nacktheit einigermaßen unschuldig sein, paradiesisch getönt. "Wenn der nackte Körper einer Frau schön ist", erklärte sie später zum Posieren im Playboy, "und dem Betrachter Vergnügen bereitet, dann kann man nichts dagegen sagen."

Elke Sommer im Jahr 1963. Für den Weltruhm war sie bestens konditioniert. (Foto: dapd)

Für ansehnliche Partner war immer gesorgt im Filmgeschäft, Paul Newman ( Der Preis, eine dubiose "North by Northwest"-Doublette im Nobelpreis- Milieu) und Dean Martin ( Rollkommando), Götz George ( Unter Geiern) Peter Sellers - in A Shot in the Dark von Blake Edwards war sie extrem hilfreich, den Inspektor Clouseau als eigenständige, als Serienfigur zu etablieren.

Sie fühlte sich wohl im Agentenmilieu, wo die Filme Titel trugen wie Heiße Katzen oder Die Hölle von Macao und wo es galt, wendig zu sein, an Swimmingpools und in Sportcoupés, in Casinos und Nightclubs. Dazwischen absolvierte sie einige Exkurse ins Horrorfach, wo der Großmeister Mario Bava sie - Lisa and the Devil! - in obsessiven Farben malte.

Das war eine eigene Marke in Hollywood, durch Marlene Dietrich eingeführt - dieser unbefangene bodenstämmige Sexglamour, ein Antidot gegen Monroes Neurosentrips. Und die Deutschen waren berühmt für ihre heimische Kochkunst. O-Ton Sommer: "Ich mache den besten Sauerbraten überhaupt."

Unfasslich schön, ganz unberührt und unberührbar war sie in Georg Tresslers Totenschiff, 1959. Horst Buchholz ist ein junger Matrose, den es aufs Land verschlagen hat, er stolpert durchs verödete Land und sieht plötzlich ein blondes barfüßiges Mädchen am Rand der Bahngleise sitzen. Sie nimmt ihn mit nach Haus, wo sie mit ihrer Mutter wohnt. Er wird bekocht, darf in ihrem Zimmer schlafen. Es ist das Stellwerkhäuschen. Ob er sich nicht vorstellen könne, mit ihr hier zu leben, fragt sie, und spielt dabei naiv, verführerisch mit den beiden großen Hebeln des Stellwerks.

© SZ vom 05.11.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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