Deutscher Tanzpreis:Tanzpreis geht an Pina Bauschs Erben

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Einst Tänzer und Tänzerinnen im Ensemble von Pina Bausch (von links im Uhrzeigersinn): Dominique Mercy, Lutz Förster (mit Tanzpartnerin), Jo Ann Endicott und Malou Airaudo. (Foto: Ursula Kaufmann, OH, Ulli Weiss/Pina Bausch Foundation (2))

Vier prägende Stars des Tanztheaters Wuppertal werden mit dem Deutschen Tanzpreis 2023 geehrt.

Von Dorion Weickmann

Noch eine Ehrung für das viel geehrte Tanztheater Wuppertal Pina Bausch (TTW): Malou Airaudo, Jo Ann Endicott, Lutz Förster und Dominique Mercy teilen sich den Deutschen Tanzpreis 2023, die wichtigste Auszeichnung der Sparte. Das Quartett gehört zur ersten Tänzergeneration des 1973 gegründeten Ensembles und war maßgeblich an seiner Profilierung beteiligt. Wie es in der Mitteilung des auslobenden Dachverbands Tanz Deutschland heißt, würdigt die Jury neben der Lebensleistung der Tänzer auch "ihr bis heute unermüdliches, individuelles Engagement für den Tanz". Die vier ehemaligen TTW-Mitglieder prägten nicht nur Schlüsselrollen des Repertoires, sondern trugen nach Bauschs Tod 2009 durch Weitergabe ihres Wissens zum Überleben der Werke bei. Dominique Mercy und Lutz Förster leiteten zudem zeitweise die Kompanie. Eine zwiespältige Mission, weil das Kollektiv der Gründermutter lange und heftig nachtrauerte.

Inzwischen ist die Emanzipation gelungen, wie zuletzt Florian Heinzen-Ziobs eindrucksvolle Kino-Doku "Dancing Pina" bewiesen hat. Der Filmemacher begleitete Malou Airaudo und Jo Ann Endicott bei Einstudierungen von Bauschs "Sacre" und "Iphigenie auf Tauris" - und zeigte zwei Künstlerinnen, die sich vom Schatten der Tanztheater-Ikone befreit haben und die Substanz ihrer Stücke mit Verve an deutlich jüngere Kollegen vermitteln. Insofern gilt die Auszeichnung nicht nur vier grandiosen Bühnenpersönlichkeiten, sondern sie setzt auch ein Signal für die Bedeutung des Bausch-Erbes in der zeitgenössischen Szene.

Ebenfalls schon von historischer Größe ist der Pädagoge und Ballettmeister Peter Appel, der den Preis für sein Lebenswerk erhält. Eine wegweisende Entscheidung, weil der fast neunzigjährige Appel sich stets gegen jede Art von Drill und Druck in der Ausbildung ausgesprochen hat. Die Ehrung für besondere Entwicklungen im Tanz geht an die sehbehinderte Performerin Sophia Neises für ihr intensives Engagement in Sachen barrierefreie Zugänge zur Tanzkunst. Die Verleihung der pro Kopf mit 5000 Euro dotierten Preise findet am 14. Oktober in Essen statt.

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