Dada-Ausstellungen in Zürich:Nichts von Kunst!

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"Dada Head" von Sophie Taeuber (1889-1943) ist in der Ausstellung "Dadaglobe" im Kunsthaus in Zürich zu sehen. (Foto: dpa)

Was für eine "perfide Lakritzensauce": Zürich erinnert in zwei großen Ausstellungen an den Aufbruch vor 100 Jahren.

Von Kia Vahland

Zürich 1916. Berlin 1920. Paris 1921. Das sind die Sehnsuchtsmomente von Kuratoren, Künstlern und anderen ästhetischen Überzeugungstätern. Damals, als Kunst noch Revolte war. Als alles in Schutt lag, das Weltgeschehen sinnlos erschien und der Unsinn zur Kraftquelle wurde. Die große Dada-Begeisterung, die nicht nur im Jubiläumsjahr 2016 die bildende Kunst umtreibt, hat nur ein Problem: Die Zeiten sind andere. Weder ist die Verzweiflung in Mitteleuropa so groß wie im und nach dem Ersten Weltkrieg, noch gibt es heute einen grenzüberschreitenden Protestwillen unter Künstlern, Dichtern, Musikern. Und wenn, dann endet die Aufmüpfigkeit schnell in wohlfeiler Symbolpolitik, wie bei Ai Weiwei, der sich gerade in der Pose des toten syrischen Knaben an der türkischen Küste fotografieren ließ.

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