Corona-Bekämpfung:Schwedens Gang durch die Pandemie

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Vorbild Schweden: Protestierende gegen die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung im Juni auf dem Königsplatz in München. (Foto: Sebastian Gabriel)

Viel war von einem "Sonderweg" die Rede, den der schwedische Staat angesichts der Seuche eingeschlagen habe. Einer der wichtigsten Gründe für die Strategie aber spielte bislang keine Rolle.

Von Thomas Steinfeld

Anfang Januar wird der schwedische Reichstag die Weihnachtsferien unterbrechen, um ein in langen und heftigen Auseinandersetzungen geschaffenes "Pandemiegesetz" zu verabschieden. Es soll, so argumentiert die Regierung, eine Lücke füllen. Denn nach den geltenden Regeln ist eine Schließung des öffentlichen Lebens in Schweden nicht möglich: Die Regierung kann ihrem Volk empfehlen, auf den Besuch von Einkaufszentren zu verzichten. Zusperren lassen kann sie die Geschäfte nicht. Sie kann den Menschen raten, sich nicht in großer Zahl in privaten Räumen zu versammeln. Verbieten kann sie solche Treffen nur, wenn sie allgemein zugänglich, also öffentlicher Natur sind. Viel ist über einen angeblichen schwedischen "Sonderweg" im Umgang mit der Seuche berichtet und spekuliert worden: Der Umstand, dass der schwedische Staat nicht die juristischen Möglichkeiten besitzt, die Freiheiten seiner Bürger so zu beschneiden, wie das in Deutschland oder, mehr noch, in Italien oder Spanien geschieht, spielte in der allgemeinen Empörung über den "Sonderweg" bislang keine Rolle.

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