Kurz vor einem Kältetod kommt es mitunter vor, dass der Sterbende sich auszieht. Der Mensch interpretiert die Kälte dann als Hitze und entledigt sich noch des letzten Schutzes. Das ist keine sehr nützliche Information, denn erstens wird die Wahrscheinlichkeit an Kälte zu sterben mit zunehmender Erderwärmung eher geringer, zweitens ist es, wenn man anfängt sich auszuziehen, wahrscheinlich schon zu spät, und drittens sollte man den letzten Striptease wenigstens genießen. Aber auch wenn uns dieses Wissen wahrscheinlich nicht vor dem Tod retten wird, enthält es eine brauchbare Maxime fürs Leben: Manchmal ist es andersrum als man denkt. Vor allem, wenn das Denken eher Fühlen ist.
Serie "Was folgt", 20. Folge:Manchmal wird's gut
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Optimisten gelten oft als realitätsfern. Zu Unrecht.
Von Nele Pollatschek
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