Es verwundert nicht, dass Christoph Marthaler Emily Dickinson liebt. Beider Humor ist einfach zu ähnlich. Die sprachlichen Purzelbäume in den Formulierungen, die sonderlichen Satz- und Sinnverbindungen der 1886 gestorbenen amerikanischen Lyrikerin, die das Dichten des Absurden des nächsten Jahrhunderts vorwegnahm - das ist Weltanschauung wie gemacht für den Schweizer Regisseur der komischen Wendung. Aber vor allem stehen sich die melancholische Spachbastlerin und der stets so freundlich-schüchtern wirkende Bühnenmasseur menschlicher Verspannung in ihrer Grundhaltung so nah. Beide Werke sind im Kern liebevoll und ohne Hang zur Zerstörung.
Deutsches Schauspielhaus Hamburg:Sanfte Herzensrisse
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Christoph Marthaler widmet sich in Hamburg der amerikanischen Dichterin Emily Dickinson. "Im Namen der Brise" beschert einen Abend der Liebenswürdigkeit.
Von Till Briegleb
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