Da ist die Dame mit den Krimis, erst neulich stand sie wieder in der Autorenbuchhandlung. Liest nur Krimis, blutig, maximal zehn Euro das Stück. Kostet einer mehr, sagen wir zehnachtzig, steht sie da und motzt. Am Ende nimmt sie ihn dann trotzdem. Da sind die Eltern, die bei Lehmkuhl stapelweise Kinderbücher gekauft haben, als die Schulen geschlossen hatten. Wenn die Kinder zu Hause rumhängen, Tage wie Kaugummi, und irgendwann sagen, sie würden gern ein Buch lesen: Was soll Besseres passieren? Her damit. Da ist die Bewohnerin eines Altenheims, die immer in der Buchhandlung am Nordbad einkaufte. Vor allem Kalender, jedes Jahr einen aus Südtirol. Inzwischen kann sie nicht mehr kommen, aber sie bestellt noch. Als sie gehört hat, dass es den kleinen Buchläden schlecht geht, hat sie gespendet. So viel halt ging, eine Viertelmonatsmiete.
Lesen in der Pandemie:Buchgewinne in Schwabing
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Corona kennt viele Verlierer, aber für manch kleine Literaturhandlung um die Ecke zahlt sich jetzt die Kundenbindung aus: eine Liebesgeschichte aus einem Jahr der Horrorstorys.
Von Josef Wirnshofer
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