Bernard-Henri Lévy berichtet aus der Ukraine:Ein Gebet für Odessa

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Auf den leeren Straßen Odessas: Bernard-Henri Lévy mit Maksym Marchenko, dem Militärkommandanten der Stadt. (Foto: Marc ROUSSEL)

Entscheidet sich genau hier Wladimir Putins imperialer Traum? Eine Reise in die glanzvolle, literarische, freie Stadt am Schwarzen Meer. Wo die Menschen den Angriff der Russen erwarten.

Gastbeitrag von Bernard-Henri Lévy

In Palanka, an der Grenze zur Republik Moldau, sind wir in die Ukraine eingereist. Uns erwartet Alexander Garatschuk, Professor für französische Zivilisation. Mit seinem humorvollen Blick, seiner zerzausten weißen Mähne und seinem sofortigen Bekenntnis, dass er nie genau wisse, ob er Ukrainer, Pole, Litauer, Jude, Deutscher oder Franzose sei, ist er ein Beispiel für jenen Geist von Odessa, den Puschkin als eine glückliche Mischung aus Kosmopolitismus, libertärer Stimmung und Ironie beschrieb. Eine Stunde dauert es, bis wir die zehn Checkpoints passieren, die aus Panzersperren, Bergen von Sandsäcken und Betonmauern bestehen und die alles filtern, was herein möchte. Dann sind wir angekommen - meine Mitstreiter Gilles Hertzog, Marc Roussel und ich - in Odessa, der so literarischen, so glanzvollen Stadt. Und heute: so bedroht.

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