Berlinale:Paula Beer gewinnt Silbernen Bären als beste Darstellerin

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In "Undine" spielt Paula Beer eine Historikerin, die Touristen architektonische Stadtmodelle erklärt. (Foto: REUTERS)

Die 25-Jährige erhält den Preis für ihre Rolle in Christian Petzolds Film "Undine". Mit dem Goldenen Bären ehrt die Jury erneut einen iranischen Film.

Die Schauspielerin Paula Beer, 25, ist auf der Berlinale mit einem Silbernen Bären als beste Darstellerin ausgezeichnet worden. Sie erhielt den Preis am Samstagabend für ihre Rolle in Christian Petzolds neuem Werk "Undine".

In dem Liebesfilm mit Franz Rogowski spielt Beer eine Historikerin, die Touristen architektonische Stadtmodelle erklärt. Angelehnt ist ihre Figur an einen alten Nixen-Mythos. "Vielen, vielen Dank", sagte Beer. Sie freue sich wahnsinnig. Man könne aber nur so gut sein wie sein Gegenüber - ihr Kollege Rogowski sei der "wunderbarste Spielmann", den man sich wünschen könne. In dem Film spielen die beiden ein Liebespaar.

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Mit Regisseur Petzold hat die in Berlin lebende Beer auch schon das Drama "Transit" gedreht. Beer gehört zu den bekanntesten jungen Schauspielerinnen in Deutschland. In der Serie "Bad Banks" spielt sie eine Hauptrolle, gemeinsam mit dem französischen Regisseur François Ozon hat sie den Historienfilm "Frantz" gemacht.

Mit dem Goldenen Bären ehrte die Regie den Episodenfilm "Es gibt kein Böses" des iranischen Regisseurs Mohammed Rassulof. Der Filmemacher erzählt darin vier Kurzgeschichten, die sich mit der Todesstrafe im Land beschäftigen. Rassulof selbst war bei der Berlinale nicht anwesend. Er bekam keine Reiseerlaubnis. Es ist der dritte Goldene Bär für einen Regisseur aus dem Iran: 2011 gewann "Nader und Simin - Eine Trennung" von Asghar Farhadi, 2015 "Taxi Teheran" von Jafar Panahi. "Es gibt kein Böses" ist eine deutsch-tschechisch-iranische Koproduktion.

Die Berlinale gehört neben Cannes und Venedig zu den wichtigsten Filmfestivals der Welt. Bester Darsteller wurde der italienische Schauspieler Elio Germano. Er bekam den Silbernen Bären für seine Rolle im Künstlerdrama "Hidden Away" ("Volevo nascondermi"). Seine Landsleute Fabio und Damiano D'Innocenzo bekommen den Silbernen Bären für das beste Drehbuch. Die Geschwister wurden für ihren Film "Bad Tales" ("Favolacce") ausgezeichnet. Das beklemmende Drama über mehrere Familien in einem Vorort ging auf der Berlinale als einer von 18 Filmen ins Rennen um die Auszeichnungen.

Für die beste Regie zeichnete die Jury den Südkoreaner Hong Sangsoo aus. Sein Film "Die Frau, die rannte" ("Domangchin yeoja") handelt von einer Frau, die nach Jahren erstmals wieder etwas ohne ihren Mann unternimmt und frühere Freundinnen trifft.

Den Großen Preis der Jury gewann der Film "Never Rarely Sometimes Always" von der US-Amerikanerin Eliza Hittman. In ihrem Film erzählt Hittman von einer ungewollten Schwangerschaft. Eine 17-Jährige macht sich mit ihrer Freundin auf nach New York, um dort eine Abtreibung vornehmen zu lassen.

Einen Sonderpreis erhielt die französische Komödie "Delete History" ("Effacer l'historique"). Die Regisseure Benoît Delépine und Gustave Kervern erzählen von drei Menschen, die gegen die Allmacht des Internets und den Konsumterror kämpfen.

Der deutsche Kameramann Jürgen Jürges erhielt eine Auszeichnung für eine "herausragende künstlerische Leistung". Prämiert wurde der 79-Jährige für seine Arbeit am Experimentalfilm "DAU. Natasha" der russischen Regisseure Ilja Chrschanowski und Jekaterina Oertel.

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Profil
:Christian Petzold

Der Filmemacher hat Freude am Mythos und an der Politik.

Von Susan Vahabzadeh

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